Efringen-Kirchen Noch viel zu tun für Bürgerbus

Weiler Zeitung

Von Clemens Leutz

Von Clemens Leutz

März oder April wird der Bürgerbus in Efringen-Kirchen ausgeliefert. Dann soll er möglichst bald durch die Dörfer rollen. Die Anschaffung eines kleinen Busses der Marke Ford beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag.

Efringen-Kirchen (cl). Die Infrastruktur der kleinen Dörfer blutet aus, deshalb musste etwas geschehen. Mit dem Beschluss für den Kauf eines Bürgerbusses habe der Efringen-Kirchener Gemeinderat vor allem für ältere Mitbürger die Lebensqualität verbessert, sagte Christiane Breuer am Montag nach dem Votum des Rats. Breuer, die das Projekt maßgeblich mit angestoßen hatte, dankte dafür, dass es „so schnell durch die Gremien“ gebracht wurde, sie erinnerte aber auch daran, dass das Organisationsteam auch weiterhin Unterstützung brauche. „Wir arbeiten zwar mit Begeisterung vor uns hin“, hätten aber auch gerne „eine Art offizielles Mandat“.

Schließlich gebe es auch noch viel zu tun: Es fehlten etwa noch ein Standplatz, ein Briefkasten, ein Schlüsselsafe für ein Handy, im Rathaus ein Telefon mit Kopfhörer oder auch ein PC mit den notwendigen Programmen. Sehr schön wäre auch, wenn die Fahrer gleich an einheitlichen Westen und Jacken zu erkennen wären, fand Breuer.

Schließlich sollten auch Fahrgäste gewonnen werden, so könnte man an einem Freitag, wenn Markt ist, und an einem Samstag den Bus der Bevölkerung vorstellen. Auch solle es noch eine Überraschung geben.

Efringen-Kirchen. Nachdem sich die Buslinie 14 als Flop erwiesen hatte, tat sich auf Initiative von Christiane Breuer eine Gruppe zusammen, die schließlich Kontakt mit einem Bürgerbus-Projekt in Langenlonsheim aufnahm. Dort wurde ein solches Projekt mit Erfolg ins Leben gerufen, das nun zum Vorbild für Efringen-Kirchen werden kann. Der dortige Bürgerbus, ein neunsitziger Kleinbus, der mit einem normalen Autoführerschein gefahren werden darf, wird ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern bedient. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass bürokratische Hindernisse entfallen. So muss das Personenbeförderungsgesetz nicht eingehalten werden, weil der Bus kostenlos betrieben wird. Die Finanzierung erfolgt über Spenden, die man im Bus selbst abgeben kann, über Sponsoring und Werbung am Bus, gegebenenfalls auch über einen überschaubaren Zustupf der Gemeinde.

Vorgestellt wurde das Projekt im vergangenen Herbst auch vor Ort in Efringen-Kirchen durch den Langenlonsheimer Koordinator Hintz. Gleich danach kümmerte sich ein Organisationsteam aus Christiane Breuer, Karl-Frieder Hess, Franz Kiefer, Reinhard Knorr und Alwin Martin zusammen mit der Verwaltung um die Beschaffung eines Fahrzeugs. Ein Leistungsverzeichnis wurde aufgestellt, wobei die Summe von 35 000 Euro, die dafür im Haushaltsplan der Gemeinde eingestellt ist, einzuhalten war.

In einer beschränkten Ausschreibung konnten vier Autohäuser ein Angebot abgeben. Darunter war neben regionalen Betrieben auch die Firma Pieroth aus Bingen, die mit einer Auftragssumme von 33 500 Euro schließlich auch das Rennen gemacht hat. Den Kontakt zu Pieroth hatte Koordinator Hintz hergestellt, da dieses Autohaus auf die Ausstattung von Bürgerbussen spezialisiert ist.

Dass der Auftrag nicht an ein Autohaus aus der Region geht, bedauerte Franz Kiefer. „Doch wir sind nun mal an die Verfahrensregeln gebunden.“ Der angebotene Ford-Bus sei, auch ohne Berücksichtigung des Preises, laut Kiefer das praktikabelste Fahrzeug gewesen. Und die Gemeinde könne sich bei Bedarf trotzdem an den nächstgelegenen Ford-Händler wenden, versicherte Bürgermeister Philipp Schmid auf Nachfrage von Karl Rühl.

Irmtraud Töppler war „unheimlich froh, dass es sich nun in diese Richtung bewegt“. Schon früher sei ja ein Bürgerbus-Modell im Gespräch gewesen, aber das sei damals nicht gewollt gewesen. Töppler spielte damit auf einen Vorstoß der Grünen an, der aber keine Mehrheit gefunden hatte. Nun aber werde das praktikable Konzept verwirklicht.

Auf Nachfrage von Bernd Münkel ergänzte Schmid, dass der Bus in der Waschhalle im Werkhof abgestellt werden könnte, und jedenfalls nicht im Freien stehen müsse. Denkbar wäre auch der Bau eines festen Unterstands auf dem Teil des Rewe-Parkplatzes, der der Gemeinde gehört.

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