Efringen-Kirchen Ort des stillen Abschieds im Dorf erhalten

Weiler Zeitung
Der schlichte Raum zum Abschiednehmen von den Verstorbenen soll in Welmlingen erhalten bleiben und nicht dem Rotstift zum Opfer fallen. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Ortschaftsrat: Welmlingen gegen Schließung des Aufbahrungsraums / Kaum Kosten

Welmlingen (mfs). Der Ortschaftsrat von Welmlingen lehnt den Vorschlag der Verwaltung ab, den Aufbahrungsraum in der örtlichen Ortsverwaltung zu schließen. Auch künftig sollen Angehörige vor Ort von ihrem Verstorbenen Abschied nehmen können und nicht nach Istein, Huttingen oder Kirchen reisen müssen.

Nur in diesen drei Orten soll es nach Willen der Verwaltung künftig noch Aufbahrungsräume geben. Bislang gibt es solche in allen neun Ortschaften. Aus Kostengründen will die Gemeinde nun in sechs Dörfern die Örtlichkeiten zum Abschiednehmen nicht mehr vorhalten.

Ortsvorsteher Richard Ludin zeigte sich in der Ortschaftsratssitzung am Dienstagabend durchaus pragmatisch. Zwischen 2011 und 2015 sei der Raum jährlich nur einmal genutzt worden, im letzten Jahr gar nicht. Der Trend gehe auch in Welmlingen zur Urnenbestattung und für sie brauche es eben keinen Aufbahrungsraum.

Ein Argument, dass auch die anderen Ortschaftsräte so sahen. Und doch sprachen sich alle Ratsmitglieder aus unterschiedlichsten Gründen gegen eine Schließung des kaum genutzten Raums aus. Man sei ja froh, wenn Todesfälle selten seien, der Raum also nicht benutzt werde, und doch „gehört er zum Gemeinwesen“, sagte Heinz Brandenburg.

Ein Argument, dem sich auch Christian Gebhard anschloss: „Ich wollte nicht nach Kirchen fahren, hier im Dorf kann man auch mal spontan am Abend Abschied nehmen“. „Pietäts- und Anstandsgründe“ führte Meinrad Heim für den Erhalt an. Unbestritten war auch, dass der Raum „in einem astreinen Zustand ist“, wie es Hein formulierte: „Die Kühlung funktioniert, der Raum ist einfach in Schuss zu halten und kostet auch kein Geld“.

Jörg Weiß gab zu bedenken, dass es im vergangenen Jahr über ein Dutzend Beerdigungen in Blansingen gab. „Das Dorf ist fast genauso groß wie wir“, wer wisse schon, ob nicht bald auch in Welmlingen der Aufbahrungsraum vermehrt genutzt werde. Ungeachtet dessen gelte zudem, dass sich Angehörige auf dem letzten Gang „kurze Wege und eine vertraute Umgebung“ wünschten. Außerdem sei für ihn kaum nachvollziehbar, warum für eine Toilette im Zentralort eine sechsstellige Summe ausgegeben werde, und hier im Ortsteil wenige Euro in die Waagschale geworfen werden.

Die jetzt von der Verwaltung angestoßene Diskussion lehnte der Ortschaftsrat gleichwohl nicht grundsätzlich ab. Sollten teure Renovierungen notwendig werden, will man sich durchaus mit dieser Frage nochmals beschäftigen. Um jeden Preis soll der Raum nicht gehalten werden. Derzeit sei er aber „Top in Schuss“, das Kühlaggregat funktioniere und nennenswerte Kosten für den Unterhalt fielen derzeit auch nicht an. Der Ortschaftsrat votierte deshalb gegen eine Stilllegung, nur Ortsvorsteher Richard Ludin enthielt sich der Stimme.

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