Efringen-Kirchen „Schließung

Weiler Zeitung
Der Blansinger Aufbahrungsraum ist kein Schmuckstück: Einhellig stimmte der Ortschaftsrat nun der Schließung zu. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Blansingen: Ende für Aufbahrungsraum

Von Marco Schopferer

Einstimmig sprach sich der Ortschaftsrat Blansingen für die Schließung des örtlichen Aufbahrungsraums für die Toten aus. Unwürdig seien die Räumlichkeiten, den Trauernden für eine angemessene Abschiednahme längst nicht mehr zuzumuten.

Blansingen. Eine tief sitzende, fast schon erdrückend wirkende Decke, ein Sargraum, der kaum Platz für eine Trauerfamilie bietet. Von außen gewährt ein Fenster mit Vorhang einen Blick auf den Verstorbenen. Wer etwas Abstand braucht, weil ihn die Trauer übermannt, steht auf der Straße und muss sich bei Regen in ein auf der Wiese geparktes Auto setzen. Eine würdevolle Abschiednahme von einem geliebten Menschen sieht anders aus. Da war man sich im Blansinger Ortschaftsrat einig.

Zuvor hatte sich die Runde selbst ein Bild davon gemacht, wie Trauerfamilien andernorts Abschied nehmen können. Das Friedhofshaus in Kirchen sei recht ansprechend, „ziemlich begeistert waren wir allerdings, wie schön die Abdankungshalle in Huttingen ist“, fasste Ortsvorsteherin Wahler als Fazit der Besichtigungstour zusammen. Ein luftiger Empfangsraum und ein würdevoller Abdankungsraum stehen im Nachbarort bereit. Auch Platz, um die Gedanken schweifen zu lassen, sei vorhanden. In Huttingen gebe es all das, was in der Enge von Blansingen nicht möglich sei.

„Das ist dort eine richtig feine Sache“, sagte Helmut Wiedemann. Und Huttingen ist über die Römerstraße rasch erreichbar. 2,3 Kilometer liegt der Huttinger Friedhof von Blansingen entfernt. Und zum aktuellen Sargraum am Ortszentrum seien auch schon 900 Meter zurückzulegen, rechnete Wiedemann aus. Das sei in aller Regel eine Distanz, die heute mit dem Auto zurückgelegt werde.

Warum also nicht gleich bis nach Huttingen weiterfahren? Nicht ein Argument fiel dem Ortschaftsrat in Anbetracht der örtlichen Tristesse ein. „Schon bevor der Vorschlag der Gemeinde für die Schließung kam, haben wir im Ortschaftsrat im vergangenen Jahr genau dies überlegt“, erzählte Ortsvorsteherin Wahler. Zumal der Sargraum 2015 einmal und 2016 sogar zweimal überflutet wurde. „Zum Glück war er da nicht belegt“, mochte sich Wahler gar nicht erst die Trauer von vom Hochwasser betroffenen Familien vorstellen.

Ohne eine aufwändige Sanierung sei der Aufbahrungsraum nicht zu halten. Selbst mit einer neuen Belüftung und Klimaanlage, mit erhöhten Bordsteinen, die Starkregen etwas ableiten könnten, sei der Raum nicht würdig zu gestalten, war man sich einig. Es gehe deshalb nicht um einzusparende Unterhaltskosten, sondern um prinzipielle Erwägungen.

Guido Bahlinger war sich sicher, dass man selbst mit viel Geld keinen würdigen Abschiedsraum schaffen könne. Und Andreas Weiß fand, dass der Schließungsbeschluss „genau der richtige Weg ist“, auch Helmut Wiedemann kritisierte den Garagenchrakter der aktuellen Räumlichkeiten.

Einig war man sich aber auch, dass die anderen Ortschaften durchaus andere Beweggründe für einen Erhalt haben können, und dass es diese zu respektieren gelte.

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