Von Clemens Leutz Markgräflerland. „Bei einem Jahrhundertbauwerk sollte man sorgfältiger vorgehen“, findet Albert Schmidt, stellvertretender Vorsitzender des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee. Deshalb spricht sich der Lörracher Ingenieur, der sich als „Vater des Katzenbergtunnels“ einen Namen gemacht hat, weiterhin für eine Tieflage der Anbindung an den Katzenbergtunnel im Raum Müllheim aus. Dies würde nicht nur eine bis zu 13 Meter hohe Mauer mitten durch die Landschaft verhindern, sondern auch die Kapazität des Katzenbergtunnels weiter erhöhen. Die Entscheidung des Projektbeirats zur Rheintalbahn ist zwar im Kreis-Umweltausschuss begrüßt worden, weil immerhin die niveaufreie Verknüpfung durch ein Überwerfungsbauwerk, also eine Brücke bei Buggingen/Hügelheim erreicht worden sei. Dies führe dazu, dass fast der gesamte Güterverkehr durch den Katzenbergtunnel geführt werden könne. Damit würde eine wesentliche Forderung der ganzen Region erfüllt. Allerdings sieht die Entscheidung des Projektbeirats vor, dass die von Freiburg her kommende Güterzuglinie die alte Rheintalbahn überquert und dann in Richtung Katzenbergtunnel einfädelt. Bei über neun Metern Konstruktionshöhe und weiteren vier Metern aufgesetzter Lärmschutzwand würde aber eine 13 Meter hohe Mauer die Landschaft durchschneiden, erklärt Schmidt. Dies sei nicht gerade landschaftsgerecht. Die durch ein Gutachten des Zürcher Fachbüros Basler untermauerte Forderung des Regionalverbands war deshalb stets, die Güterzugstrecke unter der alten Rheintalbahn hindurchzuleiten und dann in Tieflage zum Katzenbergtunnel zu führen. Aus betriebstechnischen Gründen würde diese Lösung die Kapazität des Katzenbergtunnels auch nochmals erhöhen. Vor allem aber wäre der Lärmschutz für die Umgebung für alle Zukunft gesichert. Zunächst ist diese Lösung aber teurer und kam deshalb nicht zum Zug. Bei Lärmschutzmaßnahmen betrachte das Eisenbahnbundesamt, die Aufsichtsbehörde der Bahn, nämlich immer nur einen Zeitraum von 40 Jahren, erklärt Schmidt. Danach kommen die Lärmschutzwände aber an ihre Grenzen und müssen erneuert werden – und wer übernimmt dann die Kosten" Die SBB in der Schweiz machen deshalb bei Neubaustrecken die Rechnung über 100 Jahre auf. „Dann sieht der Kostenvergleich gleich anders aus“, gibt Schmidt zu bedenken. Da der Bahnbau auch ein Jahrhundertprojekt ist, rät Schmidt, die Lösung des Projektbeirats nochmals zu verbessern. Denn bei der Tieflage wäre der Lärmschutz auf Dauer gesichert, während bei einer Hochlage die Lärmschutzwände eben nach vier bis fünf Jahrzehnten kaputt gehen und erneuert werden müssten – und das „unter laufendem Betrieb“, gibt Schmidt zu bedenken. Man könne sich mit Lärmschutzwänden eben nicht aller Sorgen entledigen. Bei einer Tieflage bei Müllheim müsse man indes „nichts nachkorrigieren“. Die Vorteile einer Tieflage stehen für den Regionalverband in Waldshut denn auch außer Frage. Deshalb haben er und auch Alt-Landrat Walter Schneider sich stets um diese Lösung bemüht. Auch der Bad Bellinger Bürgermeister Christoph Hoffmann begrüßte zwar im Umweltausschuss grundsätzlich die niveaufreie Verknüpfung, aber betonte die Vorzüge der Tieflage im Bereich Müllheim.