Efringen-Kirchen (bn). Völlig ohne Reibungsverluste und Qualitätseinbußen vollzog sich vor Jahresfrist beim Musikverein Efringen-Kirchen der Dirigentenwechsel von Gordon Hein zu Achim Lais. Beim ersten Jahreskonzert unter dessen unprätentiöser, von klarer Zeichengebung geprägten Leitung am Samstag in der randvoll besetzten Gemeindehalle erklang erneut ein hochkarätiges Programm, das die annähernd 50 Musizierenden als ebenso ehrgeizige wie diszipliniert probende Interpreten auswies. Und wie sich das für ein Blasorchester modernen Zuschnitts gehört, erteilte die von Franziska Kufner kenntnisreich und mit humorigem Understatement moderierte Vortragsfolge der einst dominierenden Dschingdarassa-Bumm-Musik einen klaren Platzverweis. Selbst der obligate Ehrungsmarsch (wir berichten gesondert) kam erfrischend leichtfüßig daher. Zu hören gab ansonsten während fast drei Stunden höchst anspruchsvolle, rhythmisch und klanglich kontrastbetonte Programm-Musik, von teils massiver sinfonischer Dichte, teils virtuos konzertanter Klangdelikatesse und wiederholt auch von erheiternd-parodistisch durchpulsten Harmonien. Etwa in der eingangs gespielten munteren Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ von Gioacchino Rossini im sorgfältig ans Original gebundenen Blasmusikarrangement des Tessiner Kapellmeisters Franco Cesarini. Von diesem war auch das heitere Hauptstück des zweiten Teils, die viersätzige „Huckleberry-Finn-Suite“, die das von Mark Twain geschilderte Abenteuerdasein der randständigen Figuren der Südstaatengesellschaft im späten 19. Jahrhundert in melodisch und rhythmisch zauberhafte Tonskizzen umsetzt. Davor beeindruckten die gewaltigen Klangballungen in Steven Reinekes „Fate of the Gods“, eine komprimierte „Götterdämmerung“, allerdings mit einem hoffnungsfroh-hymnischen Finale. Ähnlich faszinierend geriet die groß angelegte Soundtrack-Collage „Star Trek through the Generations“ von Dennis McCarthy und Jerry Goldsmith, die die futuristischen Szenerien der Weltraum-Helden in erhabene Tongemälde übersetzt. Typisch US-amerikanisches Selbstbewusstsein verströmte die marschmäßige „Friedenswächter“-Hymne „Guardians of Peace“ von James L. Hosay. Und herrlich parodistische Klangperlen wider allen militärischen Stiefeltritt blitzten vergnüglich auf  in John Williams Marsch zum Film „1941“. Zum Finale gab es dann ein Best-Off-Arrangement von Spitzentiteln der US-Jazzrock-Band „Blood, Sweat & Tears“, die der Norweger Bjørn Morten Kjærnes zu einer weiträumigen Rhapsodie mit tollen solistischen Einlagen verdichtete. Damit freilich nicht genug, denn als Zugaben wurden noch Warren Barkers Roaring-Twenty-Hommage „New York 1927“ und eine berückende Bearbeitung von Puccinis „Gianni-Schicchi“-Bravourarie „O mio babbino“ nachgereicht. Bei letzterer vertauschte der Dirigent den Taktstock mit dem Euphonium und stellte sein Können als exzellenter Blasmusiker imponierend unter Beweis.