Efringen-Kirchen Superfood aus heimischem Garten

Weiler Zeitung
Referentin mit heimischem Superfood: Diplom-Oecotrophologin Constanze Wach Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Ernährung: Veranstaltung des Bäuerinnen-Info-Treffs und der regionalen Direktvermarkter

Von Jutta Schütz

Die so genannten Superfoods sind in: Mit ihnen lässt sich gesünder leben, sie sind entzündungshemmend, entgiftend – kurz, sie stehen für einen gesunden Lebensstil. Moderne Superfoods, zu denen zum Beispiel Chia-Samen, Kokos-Öl, Goji-, Acai- oder Maqui-Beeren gehören, sind aber vor allem eines: „Geschickt beworben“.

Efringen-Kirchen. Superfoods gehören zum neuen Lifestyle, sie kommen aus exotischen Landen und sie sind teuer. Mit ihrem Verkauf lässt sich dank findiger Werbung mittlerweile ein Riesengeschäft machen. Dabei wachsen Superfoods seit Jahrhunderten direkt bei uns vor der Haustüre, mit den gleichen Inhaltsstoffen, gleichen Wirkungen und viel billiger. Dies wurde e bei einer Veranstaltung des Bäuerinnen-Info-Treffs (BIT) und der Direktvermarkter im Landkreis Lörrach im Seebodenhof in Efringen-Kirchen deutlich.

Cleveres Marketing macht den Unterschied Die „Superfoods aus heimischem Garten“ zu bewerben, war das Anliegen des Bäuerinnen-Info-Treffs und der Direktvermarkter. Den Vortrag hielt vor sehr vielen interessierten Zuhörern die Ernährungswissenschaftlerin Constanze Wach aus Weil am Rhein. Wach lag nicht nur daran, cleveres Marketing der Ernährungs- und pflanzlichen Gesundheitsmittelbranche zu entlarven, sondern auch anzuregen, über lange Transportwege und fragliche Anbaumethoden, Stichwort Düngemittel, der teils exotischen Superfoods nachzudenken. Diese kommen als ganze Früchte, als Kapseln, Tees und Getränke daher.

Deutsches Superfood dagegen sind jetzt im Winter alle Kohlsorten, heimische Früchte, Zwiebelgewächse, frische Kräuter – also alles, was man auf lokalen Feldern erntet und was vor Ort verkauft wird. Sie sollen durch die Direktvermarkter viel besser beworben werden.

Warum plötzlich Chia- und nicht wie früher Leinsamen? Chiasamen sind reich an Omega-3-Fettsäuren, Lachs hat mehr, dazu noch hochwertiges Eiweiß, ebenso Leinöl. Leinsamen sind genauso gut und billiger. Nicht nur das: „Mit Blutverdünnern zusammen genommen gibt es gefährliche Wechselwirkungen“, warnte Wach. Goji-Beeren seien laut Werbung gut für die Entgiftung und die Stärkung des Immunsystems – Schwangere aber sollen sie nach dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ebenso wenig essen wie Menschen, die Blutverdünner brauchen. Granatäpfel haben als Saft keine großartige positive Wirkung, Kokosöl „wurde früher in Fettplatten verbraten – wir erinnern uns an zischende Pfannen – jetzt ist es ein Superfood“, schmunzelte die Ernährungsexpertin. Inhaltsstoffe von Karotten sind gut für die Augen Alle sekundären Pflanzenstoffe, die in den modernen Superfoods vorkommen stecken auch in heimischen Pflanzen. Spargel und Hafer sind antibiotisch, Kohl genauso wie Äpfel und Birnen, senkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und wirkt ebenfalls antibiotisch. Gleiches gilt für den Kohl sowie Äpfel und Birnen.

Karotten, Tomaten und Paprika sind gut für die Augen und den Kreislauf, der Verzehr von Walnüssen senkt das schlechte Cholesterin. Zwiebeln, Lauch und Knoblauch wirken antiseptisch, Doldengewächse wie Fenchel, Pastinake und Sellerie verdauungsfördernd. „Und das sind nur wenige Beispiele“, meint Wach.

Gemüse und Kräuter nicht totkochen „Wichtig ist, Gemüse schonend und nicht tot zu kochen, Obst gut zu waschen und mit der Schale zu essen“, gab Wach Tipps. Und für die derzeit im Angebot befindlichen Kohlsorten gilt: Wer große Probleme mit Blähungen hat, sollte auf Chicoree ausweichen. „Heidelbeeren sind effektiv gegen Magenschmerzen und gegen Kolibakterien, dazu reich an Vitamin-C wie andere Beeren und Wildfrüchte wie Hagebutte und Holunder auch“, fuhr Wach fort. Frische Kräuter wie Basilikum, Thymian Petersilie, Rosmarin, Salbei, Estragon, Schnittlauch und als Salat junger Löwenzahn tragen ebenfalls zur gesunden Verdauung und guter Bekömmlichkeit bei.

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