Von Ralph Lacher Blansingen. Der Gesangverein Blansingen veranstaltete seit über 50 Jahren sein „Blansinger Winzerfest“. Nachdem die Veranstaltung jahrelang immer dreitägig am letzten Oktober-Wochenende stattgefunden hatte, ab Anfang der 90er Jahre aber die Besucherresonanz immer verhaltener wurde, reagierten die Veranstalter 1998: In Anlehnung an die Erfahrungen mit den zurückliegenden Festen und auch andernorts sollte das Winzerfest nur noch an einem Tag stattfinden. Nach 16 überwiegend erfolgreichen, gut besuchten „kleinen Winzerfesten“, die man entsprechend als „Winzerhock“ bezeichnete, hat der Gesangverein nun die für Sonntag terminierte Veranstaltung abgesagt. Einst ein dreitägiges Winzerfest Als Grund nennt Gesangvereins-Vorsitzender Hermann Strohmeier die dünne Personaldecke. „Wir sind nur noch 14 aktive Sängerinnen und Sänger. Nun sind aus dem Chor noch drei erkrankt, so dass wir uns entschlossen haben, den Winzerhock abzusagen“, erklärt Strohmeier. „Wir sind mit der veränderten, verkleinerten Form des Festes richtig gelegen, hatten immer schöne Besucherzahlen. Mit nur noch einem Dutzend Helfern hätten wir das Fest dieses Jahr aber einfach nicht bewältigen können“, sagt Hermann Strohmeier. Ob damit der Winzerhock in Blansingen endgültig „gestorben“ ist, wollte der langjährige Vereinsvorsitzende und langjährige Winzerfest-Organisator weder bestätigen noch dementieren. Es gebe Gespräche mit dem Landfrauenverein, ob dieser nicht in irgendeiner Form die traditionelle Veranstaltung im Weindorf Blansingen am Leben erhalten könne. Dies bestätigt die Landfrauen-Vorsitzende und aktive Chorsängerin Gerhilde Holderied. „Wir haben zwei Wochen nach dem Winzerhock ja immer unser Zwiebelewaiefest. Am 19. Oktober werden wir es erneut im gewohnten Rahmen und mit dem bekannten und geschätzten Angebot durchziehen.“ Im nächsten Jahr werde man dann im Gespräch mit Gesangverein und Landfrauen endgültig klären, wie es mit den beiden Herbstfesten im Dorf weitergehe, sagt Gerhilde Holderied. Sie und ihre Landfrauen könnten es sich durchaus vorstellen, Teile des Angebots des Winzerhocks, vielleicht die Metzgete, künftig beim Zwiebelewaiefest zu übernehmen. „Wir sind mit 34 Mitgliedern gut aufgestellt und könnten ein größeres Angebot durchaus stemmen. Bleiben soll das Zwiebelewaiefest aber weiterhin ein Fest mit unseren selbstgemachten Waien als Hauptangebot“, betont Gerhilde Holderied. Sollte der Gesangverein endgültig als Winzerhock-Veranstalter aufgeben, dann könnte man das Landfrauen-Herbstfest um eine Woche vorziehen, nennt die Vorsitzende eine weitere Überlegung. „Ein Herbstfest in Blansingen wird es auf jeden Fall weiterhin geben“, betont Gerhilde Holderied. Wichtig ist ihr und auch Hermann Strohmeier der Hinweis, dass der Gesangverein, obwohl auf nur noch ein gutes Dutzend Sängerinnen und Sänger zusammen geschrumpft, weiter proben und auch auftreten werde. „Wir haben eine engagierte Chorgemeinschaft, mit Pfarrer Michael Donner einen engagierten Chorleiter und werden weiter singen“, betont Hermann Strohmeier.