Efringen-Kirchen Wasserrohrbrüche wichtiger

Weiler Zeitung
Lauschen, wo Tausende von Litern tagtäglich im Boden verschwinden: ein Alltagsgeschäft für Wassermeister Manuel Osswald (rechts) und Mitarbeiter Michael Hohmann – auch nachts. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Wassermeister: Besonders viele Lecks im Wassernetz

Efringen-Kirchen (mao). Bald werden die Brunnen in den Ortsteilen wieder abgestellt, bevor der erste Frost droht. Im Zentralort wurden sie gleich gar nicht erst angestellt. Erst im Frühjahr 2018 sollen sie wieder laufen.

Wassermeister Manuel Osswald bittet wegen Arbeitsüberlastung um Verständnis und lädt zum Ortstermin nach Egringen. In der Straße „Ob der Hub“ führt er die Technik vor: Ein Sonargerät hilft, die Fließgeräusche zu hören. Bei geruhsamem Rauschen ist alles in Ordnung. Viel lauter ist dann schon das akustische Signal in der Kanderner Straße gegenüber vom „Rebstock“.

Moderne Sonartechnik

Deutlich hörbar ist das zusätzliche Fließgeräusch des benachbarten Brunnens, und auch vorbeifahrende Autos dröhnen über die Kopfhörer. „Sogar Flugzeuge stören das Signal“, sagt Mitarbeiter Michael Hohmann. Der nächste Kontrollpunkt liegt dann in der Feuerbachstraße, vor dem Vereinsheim. Das Messgerät schlägt bis zum Anschlag aus, unter der Straße gibt es definitiv einen Wasserrohrbruch, der bis zum gestrigen Dienstag in einer Blitzaktion behoben wurde.

Zur Ortung eines Lecks setzt der Eigenbetrieb Wasserversorgung der Gemeinde dann einen auf moderner Sonartechnik basierenden Korrelator ein. Sehr genau sind die Resultate, zielgenau kann berechnet werden, wo aufgegraben werden muss.

Im Zentralort ist das alles etwas schwieriger, weil mehr Verkehr die exakte Ortung stört. Selbst Duschen in einem Wohnhaus bringt Unschärfe in die Ortung. Deshalb hat sich Wassermeister Osswald vom Bürgermeister genehmigen lassen, auch nachts auf Lecksuche zu gehen. Die Polizei wurde vorab informiert, um besorgte Bürger, die sich, nächtens aufgeschreckt, im Visier von Einbrechern sehen, gleich zu beruhigen. „Das ist schon passiert, wenn wir nachts draußen sind und dann plötzlich die Polizei anruft“, weiß Osswald.

Arbeitsüberlastung

Doch warum schafft man es einen ganzen Sommer lang trotzdem nicht, die Brunnen im Zentralort zum Laufen zu bringen? Dies sei der Arbeitsüberlastung geschuldet.

Kaum mache man sich auf die Suche, finde man dann auch tatsächlich Wasserrohrbrüche, die dringend behoben werden müssen. In diesem Jahr waren es besonders viele. Allein im Zentralort habe die Gemeinde zwölf Wasserrohrbrüche im Leitungsnetz geortet und repariert. Weit mehr als in anderen Jahren.

Der Wassermeister glaubt, dass es am feuchten Sommer und dem kalten Winter lag. Außerdem wurden früher nicht alle Leitungen beim Verlegen eingesandet, sondern direkt im Kies eingegraben. Er vermute, dass das Einsanden spätere Rohrbrüche verhindert: „Aber das ist eine Glaubenssache.“Jedenfalls hatte die Gemeinde in diesem Jahr „in Spitzenzeiten einen Verlust von 700 bis 900 Kubikmetern Wasser pro Tag“, meldete der Wasserverband dem Rathaus. Aktuell hat man noch 100 Kubikmeter Verlust am Tag.

Keine Sparaktion

Die Vermutung von Bürgern, das Rathaus wolle mit den abgeschalteten Brunnen Geld sparen, weist Osswald von sich: Die Gemeinde habe noch im Frühjahr täglich fast soviel Wasser durch Rohrbrüche verloren, wie durch die zehn Brunnen im Zentralort über ein ganzes Jahr insgesamt fließen. Hier liege der Jahresverbrauch zwischen 900 und 1400 Kubikmetern. Der Wassermeister fragt deshalb, was wichtiger war: „Lecks zu stopfen oder Brunnen anzuschalten?“

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