Das Jahr 2016 fordert den Landwirten aufgrund der Wetterkapriolen einiges ab – erst war es zu nass, dann schön und heiß, aber auch sehr trocken. Auch der Markt für Getreide und Mais ist zur Zeit schwierig, weil es weltweit durch die zwei guten Erntejahre 2014 und 2015 noch hohe Lagerbestände gibt. Das wurde bei der Felderbegehung mit Maisfeldschau auf den Versuchsfeldern von Markus Gütlin in Wintersweiler deutlich. Rund 70 Landwirte waren gekommen. Von Jutta Schütz Wintersweiler. Blickt man über die Maisfelder auf Efringen-Kirchener Gemarkung, dann entsteht ein Welleneindruck – die Felder sind „unruhig“, wie Rolf Hess als Sachgebietsleiter Landwirtschaftliche Erzeugung und Jochen Winkler, Ansprechpartner für Pflanzenbau und Pflanzenschutz im Landratsamt, verdeutlichten. Grund sind die Starkniederschläge im Frühsommer. Der Mais wurde wegen der nassen und kühlen Witterung spät ausgesät, nämlich erst Anfang Mai. Dann kamen die großen Regenfälle. Vielfach wurde die Saat ausgeschwemmt oder stand unter Wasser. Genau an diesen Stellen wächst nun Unkraut, oder der Mais ist zu klein geraten. Zudem sind Strukturschäden durch abgeflossenen oder verdichteten Ackerboden zu beobachten. Und: Die Unkrautbekämpfung war schwierig, da man auf dem völlig durchnässten Boden nicht mit schweren Maschinen fahren konnte. Getreide bildete auf Grund der Nässe nur geringe Korngrößen, zudem war der Pilzdruck hoch – das schlug auf die Qualität, erwähnte Hess. Soja wurde vermehrt angepflanzt, hier war die Wärme der letzten Wochen gut und der „Ertrag könnte sehr ordentlich werden“, zeigte sich der Fachberater optimistisch. „Auch dieses Jahr war bisher, verglichen mit den Jahren 1961 bis 1990, zu warm“, meinte Hess. Neu ist, dass gerade in den letzten zwei Jahren die Starkniederschläge viel Wasser an einem Ort abgeladen haben. Der Maiszünslerdruck war in diesem Jahr relativ gering, berichtete Winkler. Der Befall war niedrig. Kleine mobile Drohnen können die Felder, deren Geodaten und Größe vorgegeben sein müssen, effektiv und schnell befliegen, und Trichogramma (Schlupfwespen) ausbringen, die natürliche Feinde des Maiszünslers sind. Auch Maiswurzelbohrerbefunde sind im Landkreis insgesamt zurück-gegangen, von 312 im Jahr 2015 auf nur noch 197 in diesem Jahr. Hier steht der Landkreis gegenüber anderen Ackerbauregionen in Baden vorbildlich da. „Der Anbauwechsel hilft, nach zwei Jahren Mais sollte etwas anderes auf Maisfeldern ausgesät werden“, erläuterte Winkler. Zwei Maiswurzelbohrer-Schwerpunktzonen gibt es aber, eine liegt bei Efringen-Kirchen – hier gab es 123 Funde (im Jahr 2015 nur 50 Funde) und bei Schliengen, wobei hier die Funde gegenüber 2015 mit 210 auf nur noch 28 zurückgingen. Hubert Sprich, Produkteberater der ZG Raiffeisen, sagte zur Marktsituation, 14 bis 15 Euro pro Doppelzentner Mais seien derzeit äußerst unbefriedigend. Hier kommen die guten Ernten und hohe Lagerbestände der zwei vergangenen Jahre ins Spiel, aber auch der Preisdruck in den USA – da liege der Preis umgerechnet nur noch bei elf Euro pro Doppelzentner, sagte Sprich. „Auch in Russland und der Ukraine sieht es bei Menge und Qualität gut aus – prima sind die dran, die den Mais nicht 2016 verkaufen müssen, sondern ihn länger lagern können“, gab er weiter. Bei Soja gebe es noch ordentliche Resultate, derzeit liege der Preis bei 35 Euro, könnte aber noch auf 40 Euro pro 100 Kilo steigen. „Wir hatten auch schon Jahre mit 50 Euro, das war dann topp“, sagte Sprich.