Efringen-Kirchen Wider die Eintönigkeit

Weiler Zeitung
Ludwig Güttler (rechts) und Bernd Schober Foto: Gottfried Driesch Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Lebenslustige und gefällige „Barocke Vielfalt“ mit Ludwig Güttler in Efringen-Kirchen

Von Gottfried Driesch

Efringen-Kirchen. Selten traf der Name eines Konzerts das nachher gehörte Programm so treffend wie am Sonntag in der Christuskirche in Kirchen. „Barocke Vielfalt“ hatte der Dresdner Trompetenvirtuose Ludwig Güttler die Auswahl von Sonaten und Concerti betitelt. Mit weltlicher Musik vom Ende des 17. bis zum zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts verwöhnten die Musiker die Zuhörer.

Am Sonntag spielte das Leipziger Bach-Collegium, ein Ensemble, das Ludwig Güttler vor 40 Jahren gegründet hat. Es besteht aus ersten Musikern der großen Sächsischen Orchester und aus Professoren von Musikhochschulen.

Allesechs Musiker neben Ludwig Güttler, Trompete und Corno da caccia, sind Perfektionisten auf ihren Instrumenten: So spielten Karl-Heinz Passin (Flöte), Bernd Schober (Oboe), Roland Straumer (Violine), Michael Pfaender (Violoncello), Bernd Haubold (Kontrabass) und Friedrich Kircheis (Cembalo).

Glasklare Trompetenklänge kennzeichneten die Sonate Nr.3 C-Dur für Trompete, Violine und Basso continuo (B.c.) von Gottfried Finger (um 1660-1730). Dabei wiederholten die Instrumente einprägsam häufiger das Thema. Besonders im dritten Satz „Andante“ trat der Unterschied zwischen der jubilierenden Trompete und der zurückhaltenden Violine hervor. Aber auch die träumerischen Bögen kamen in diesem Werk nicht zu kurz.

Georg Philipp Telemann ist einer der Großmeister der Barockmusik. Von ihm erklang die Triosonate e-moll für Flöte, Oboe und B.c., Tafelmusik II Nr. 4. Das Werk ist einerseits sehr erfrischend, andererseits merkt man die strengen Regeln, nach denen in der Barockzeit komponiert wurde. Auch hier prägten sich einige Passagen ein. Telemann legte mehr Wert auf den Ausdruck als auf schiere Virtuosität.

Bei dem Venezianer Antonio Vivaldi hört man die südländische Lebensweise aus der Musik heraus. In dem Concerto g-moll für Flöte, Oboe, Violine, Violoncello und B.c. hat er aus seinen eigenen „Vier Jahreszeiten“ das Hauptthema des „Frühlings“ in dieses Konzert übernommen. Interessant der Schlusssatz „Presto“: Er beginnt durchaus gemäßigt im Zeitmaß. Die Steigerung erfolgt nicht durch anziehen des Metrums sondern durch mehr Töne pro Taktteil.

Von einem unbekannten Komponisten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erklang ein Concerto Es-Dur für Corno da caccia, Oboe, Violine und B.c. Sehr lebhaft mit ausmusizierter Echowirkung setzte die Musik einen frischen Akzent.

Bei Johann Christian Bach (1735-1782) überschneiden sich die Lebensdaten bereits mit Mozart. Im Quintett A-Dur op. 11 Nr. 5 für Flöte, Oboe, Violine, Violoncello und B.c. sind die Vorboten der Wiener Klassik bereits spürbar. Reich sind die musikalischen Einfälle, die der Sohn von Johann Sebastian Bach hier eingearbeitet hat.

Von wem die Triosonate C-Dur für Flöte, Violine und B. c. stammt, ist nicht sicher. Lange wurde sie Johann Sebastian Bach zugeschrieben. Auch wenn das Werk wie ein typischer „Bach“ klingt, spräche einiges dafür, dass sie von dem Bach-Schüler Johann Goldberg (1727 -1756) stammt, wie Güttler im Gespräch mit unserer Zeitung sagte.

Das Concerto C-Dur für Trompete, Flöte, Oboe, Violine, Violoncello und B.c. von Tomaso Albinoni setzte einen würdigen Schlusspunkt. Schon die verwendete Tonart C-Dur verleiht dem Werk seinen strahlenden und leuchtenden Charakter. Die Ausführung war jederzeit fehlerfrei und von höchster Musikalität und Präzision getragen.

Für den langeanhaltenden und rhythmischen Applaus bedankte sich das Ensemble mit einer Zugabe.

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