„Wir hätten dich gerne noch ein paar Jahre behalten“

Blansingen (mao). Am Sonntag hielt Pfarrer Michael Donner seine letzte Predigt in der Blansinger Peterskirche. Dekanin Bärbel Schäfer verabschiedete den beliebten Geistlichen, der ab September eine Pfarrgemeinde in Lahr übernehmen wird. Im Anschluss feierten die evangelischen Christen von Welmlingen, Kleinkems, Bad Bellingen, Bamlach, Rheinweiler, Hertingen und Blansingen ein Gemeindefest in der Wolferhalle.

Die Blansinger Kirche war viel zu klein für all die Menschen, die sich am Sonntag von ihrem Seelsorger verabschieden wollten. Im Gang war noch eine zusätzliche Stuhlreihe, vor der Kirchentür waren Garnituren aufgestellt, wohin der Gottesdienst mit Lautsprechern übertragen wurde. Eines könnten sich die Gläubigen sicher sein: „Pfarrer kommen und gehen, einer bleibt – Jesus Christus“, sagte Donner.

Dekanin Bärbel Schäfer erinnerte daran, dass sich Donner stets freundlich gezeigt habe, bereit war, sich den Aufgaben zu stellen und mit seiner musikalischen Ader immer wieder neue Akzente setzte.

Das große Abschiedsfest folgte in der Wolferhalle. Auch dort mussten draußen noch Garnituren aufgebaut werden, hatten die Helfer alle Hände voll zu tun, den Besucheransturm zu bewältigen. Die langjährige Kirchenälteste Gertrud Bühler erinnerte daran, dass sich Donner vor zwölf Jahren „mit langen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren“ vorstellte. „Wir haben da etwas dumm geschaut, doch nach der Antrittspredigt war schnell klar, was auch eintrat: „Du hast den lang ersehnten Frieden in die Gemeinde gebracht“ und gerne „hätten wir dich noch ein paar Jahre hier behalten“.

Bürgermeister Philipp Schmid fand, dass Donner mit seiner „sympathetischen, nett-aufgeschlossenen Art und seiner Geradlinigkeit“ die Menschen begeistert habe. Nur einmal gab es an diesem Sonntag ein kritisches Wort – gegen die Kirchenführung. In der eigenen Kirche habe Donner zu wenig Rückhalt erfahren, „das tut leid und weh, denn sie hinterlassen eine riesige Lücke“, sagte Bad Bellingens Bürgermeister Christoph Hoffmann. Er sprach damit an, dass das Aufgabengebiet des Pfarrers stetig erweitert wurde, aber bei der Unterstützung der Verwaltungsarbeit der Stellenschlüssel nicht entsprechend erhöht worden sei.

Ortsvorsteherin Andrea Wahler erinnerte in ihren sehr persönlichen Worten daran, dass 2015 am Volkstrauertag mit dem Ende des Gesangvereins keine würdevolle Feier mehr am Denkmal möglich war. Donner ließ Wahler dann im Anschluss an den Gottesdienst ihre Rede in der Kirche halten. „Das war eine neue Form, wie Kirche und politische Gemeinde partizipieren, für die ich sehr dankbar bin“. Ihr Fazit: „Ich bin froh, dich für zwölf Jahre hier gehabt zu haben.“

Sehr persönlich wurde auch der Efringen-Kirchener Pfarrer Steffen Mahler. In vielen Bereichen habe man hervorragend zusammengearbeitet, wann immer sich die seelsorgerische Arbeit überschnitt. Donner spielte auch zeitweise die Basstrompete im Posaunenchor.

Sabine Brunner intonierte mit den Hertinger Kirchenältesten „Danke für diesen guten Morgen“ und den abgewandelten Zeilen: „Danke, für sieben Jahre Pfarrer, danke für die schönen Momente“. Einen Abschiedschor von Weggefährten aus Welmlingen, Blansingen und Kleinkems sang zur Melodie „Atemlos“ von Helene Fischer: „Jung mit langem blondem Haar, kam er zu uns als Vikar“.

Donner zeigte sich ergriffen, erinnerte daran, wie er alleine in das Pfarrhaus zog, später seine Frau Seher heiratete und drei Kinder geboren wurden. Wie er das Dorfjubiläum von Welmlingen in Erinnerungen mitnehmen werde, dass er die Kirche von Kleinkems nach Renovierungsarbeiten weihen durfte, wie ergreifend Gottesdienste im Pflegeheim Rheinweiler, im Kurpark Bad Bellingen und Waldgottesdienste in Hertingen gefeiert wurden.