Seit der Verlegung der Kandermündung in Richtung Norden ist die Stelle, an der einst die Kirchener Fähre ins Elsass übersetzte, nicht mehr in der Landschaft zu erkennen. Inzwischen erinnert daran wieder eine Tafel, die dem Förderkreis Museum in der Alten Schule zu verdanken ist. Außerdem hat der Rechner des Vereins, Rudolf Meier, eine Broschüre über die Fähre erstellt. Von Clemens Leutz Efringen-Kirchen. Rund ein Jahr habe es gedauert, bis das Schild mit Informationen über die von 1873 bis 1919 verkehrende Fähre montiert werden konnte, berichtet die Vereinsvorsitzende Helga Meier. Den Platz habe schließlich das Regierungspräsidium, nämlich die Projektleiterin des Integrierten Rheinprogramms, Anke Kollmer, in Absprache mit der Unteren Forstbehörde vorgegeben. Da das auf einem Stein befestigte Schild an der Weggabelung am Radweg am Rhein steht, werde es sicher Aufmerksamkeit erregen und zum Stopp einladen, hofft Helga Meier. Als Fährschiff diente nach Informationen von Rudolf Meier ein hölzerner Nachen von 14,60 Metern Länge und knapp vier Metern Breite. Befördert wurde fast alles, wie ein Blick auf den Fährtarif zeigt, vom Schwein an der Leine über Schubkarren und Traglasten bis zu großem Vieh und kompletten zweispännigen Fuhrwerken. Aber es habe auch „fröhliche Überfahrten und Begegnungen von Jung und Alt“ gegeben, zitiert Meier, „bei der Arbeit und beim Feiern, zum gegenseitigen Helfen und Geselligsein“. Dies sei „Erinnerung, aber auch Ansporn, die Brücken für ein heute geeintes Europa wieder aufzubauen“, findet Meier zurecht. Allerdings war die Überfahrt über den rund 200 Meter breiten Fluss nicht immer beschaulich; so weiß Helga Meier von Rudolf Krebs, dass dessen Großvater mit eben dieser Fähre bei Hochwasser und starkem Wellengang ums Leben kam. Der Nachen hing, ähnlich wie heute noch die Fähren in Basel, an einem Drahtseil und wurde von der Strömung über den Fluss gezogen. Nach der Genehmigung im Juli 1872 und der „Conzession“ des Elsasses im Dezember konnte die Gemeinde Kirchen eine Drahtanlage von Iffezheim gebraucht erwerben. Sie wurde unverzüglich den örtlichen Gegebenheiten angepasst, montiert und konnte bereits im Sommer 1873 ihren Betrieb aufnehmen. Nach der von Bürgermeister Guldenschuh unterzeichneten Fähr-Ordnung vom 1. Juli 1873 kostete das Übersetzen einer Person zehn Pfennig, ein Schwein war doppelt so teuer. Weitere spannende Informationen finden sich in der zwölfseitigen Broschüre „Kirchener Rheinfähren-Geschichte(n)“ von Rudolf Meier zum Selbstkostenpreis von einem Euro.