Efringen-Kirchen Zweckmäßig und vorerst recht eng

Weiler Zeitung
Am Samstag gibt es für alle interessierten Kreisbewohner die Möglichkeit, in Efringen-Kirchen von 14 bis 16 Uhr die neue Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge zu besichtigen. Gestern machte sich bereits der Asylkreis „Fürenand“ ein Bild vor Ort. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Flüchtlingskreis „Fürenand“ zu Besuch in der fast fertigen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge

Von Marco Schopferer

Efringen-Kirchen. Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge beim Portal des Katzenbergtunnels in Efringen Kirchen ist fast fertig, kommende Woche sollen erste Bewohner einziehen. Am Samstagnachmittag können Bürger sich einen eigenen Eindruck von den Räumlichkeiten machen.

Es war eine Idee aus dem Efringen-Kirchener Flüchtlingskreis „Fürenand“, die das Landratsamt nun aufgreift. Am Samstag von 14 bis 16 Uhr können Interessierte die fertiggestellte Unterkunft besichtigen. Integrationsbeauftragter Thomas Vollbrecht und die Leiterin der Unterkunft, Susanne Kraft, werden den Besuchern Fragen beantworten. Damit will der Landkreis auch sein Versprechen nach Transparenz einlösen.

Bereits gestern hatte man die Mitglieder des Flüchtlingskreises zu einem Rundgang eingeladen. Knapp 40 Interessierte machten sich ein Bild von der neuen Gemeinschaftsunterkunft am äußersten Ortsrand. Während Mettalldoppelstock- und Einzelbetten sowie einfache Spanplattenschränke in die Zimmer getragen wurden, waren die Meinungen zur grundsätzlichen Wohnatmosphäre überwiegend positiv. Die Leiterin der Unterkunft, Susanne Kraft, kam insbesondere bei den Gemeinschaftsräumen ins Schwärmen. „Das ist ein echtes Zuckerstückchen“, pries sie den ehemaligen Ausstellungsraum des Infozentrums an, der nun als Gemeinschaftsraum eine Mensa und eine Kinderspielecke beherbergen soll und zudem als Fernsehraum dienen wird.

Dabei ist jetzt schon klar, dass das „Zuckerstückchen“ im Notfall freigeräumt und als Notlager dienen muss. Wenn es gar keine andere Lösung gebe, könne es sein, dass für eine kurze Übergangszeit dieser Raum als Gruppenunterkunft dienen müsse. „Alle notwendigen Anschlüsse dafür liegen schon“, erklärte Kraft.

Zweckmäßig und ohne jeglichen Luxus fallen die Zimmer aus. Leuchtstoffröhren und Rauchmelder an den Decken der in schlichtem Weiß gehaltenen Zimmer mit ihren plastikverkleideten Wänden. Drei Menschen werden hier auf 13 bis 14 Quadratmetern in Metallbetten schlafen und leben, teilen sich Spind und pro Zimmer einen eigenen Kühlschrank. Derzeit überlegt man noch, ob man den für jedes Zimmer eingeplanten Tisch nicht besser in einer Gruppenkomposition in den Gemeinschaftsraum stellen soll, damit man in den Zimmern etwas mehr Bewegungsfreiheit hat.

Diese Enge ist übrigens gesetzlich durchaus grenzwertig. Ursprünglich wollte der Landkreis in Efringen-Kirchen die seit 1. Januar geltenden Vorschriften von sieben Quadratmeter Wohnfläche pro Bewohner einhalten. „Wir müssen uns jetzt doch auf eine Übergangsregelung berufen“, erklärte gestern Integrationsbeauftragter Thomas Vollbrecht. Nur die üblichen 4,5 Quadratmeter Wohnfläche stünde den Flüchtlingen in Efringen-Kirchen zur Verfügung. Da zum kommenden Jahreswechsel aber keine Ausnahmen mehr zugelassen werden, stünden dann ganz sicher jedem Flüchtling sieben Quadratmeter zur Verfügung. Damit reduzieren sich dann auch die Belegungszahlen – in den Wohncontainern sinken sie von 130 auf 86 Personen und in den alten Baustellengebäuden von 50 auf 33 Bewohner.

Am Mittwoch sollen die ersten 40 Flüchtlinge vom Aufnahmezentrum in Karlsruhe nach Efringen-Kirchen verlegt werden, es sind überwiegend Familien mit Kindern, gab das Landratsamt Lörrach gestern bekannt. Wer genau kommt, wird dem Landkreis aber erst am Montag mitgeteilt.

Bis dahin wird die Gemeinschaftsunterkunft rund um die Uhr von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht. „Nach den jüngsten Anschlägen bei Nürnberg auf eine unbewohnte Unterkunft musste wir was tun“, so Integrationsbeauftragter Thomas Vollbrecht.

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