Eimeldingen Der dänische König vertraute ihm als Diplomat am Hof

Weiler Zeitung

Serie: Portraits bekannter Eimeldinger, Teil 2: Der Diplomat – Conrad Biermann (1629 bis 1698)

Von Boris Burkhardt

Eimeldingen. In die Wirren und Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges wurde 1629 in der Gemeinde Eymeltingen der Pfarrerssohn Conrad Biermann geboren. Er sollte der Eimeldinger werden, der es bisher zu den höchsten staatlichen Ehren gebracht hat: nämlich als Diplomat am Hofe des dänischen Königs.

Ihren Ursprung hat die Familie Biermann in Basel. Sie kümmerte sich aber bereits seit drei Generationen als Pfarrer um das Seelenheil der Gemeinde Eymeltingen, als Conrad Biermann im Jahr 1629 im Pfarrhaus als Sohn von Martin Biermann zur Welt kam. Es war das Jahr des Restitutionsedikts, als der katholische Kaiser Ferdinand II die Uhr im Reich wieder zurückdrehen und die katholischen Besitzstände von 1552 wieder herstellen wollte – und damit den Augsburger Religionsfrieden zwischen Katholiken und Protestanten von 1555 missachtete. Im selben Jahr war auch das Königreich Dänemark nach der Niederlage gegen die kaiserliche Armee Wallensteins aus dem Krieg ausgeschieden.

Martin Biermann übernahm nach 14 Jahren Tätigkeit in Eimeldingen das Pfarramt in Badenweiler. Seinen Sohn Conrad schickte er an die Universität in Straßburg. Zur Fortsetzung seines Studiums sollte Biermann nach Gießen gehen, wozu es aber nicht kam. Auf dem Weg nach Frankfurt wurde er mit dem französischen Gesandten d’Avangers bekannt und ließ sich von ihm in Dienst nehmen. So gelangte der 26-jährige Biermann 1657 an den Hof des jungen dänischen Königs Frederik III (1609 bis 1670) in København. Drei Jahre später trat er in dänische Dienste. Schon 1661 wurde er zum Sekretär in der deutschen Kanzlei ernannt. In den beiden darauffolgenden Jahren war er im höheren auswärtigen Dienst in Paris tätig.

Biermann war über alle ausländischen Vorgänge gut unterrichtet, und König Frederik betraute ihn oft mit diplomatischen Aufgaben. So schrieb zumindest die „Kongelige Bibliotek København“ auf Anfrage der Gemeinde Eimeldingen anlässlich des 1200-jährigen Bestehens.

So habe Biermann Sprosse um Sprosse der dänischen Hierarchieleiter erklommen: 1669 wurde er schließlich Mitglied des Staatskollegiums. Für seine Dienste wurde er 1681 unter dem Zunamen „Ehrenschild“ geadelt. Denn obwohl Biermann mit dem dänischen Volk kaum Kontakt gepflegt habe, so das Schreiben der Bibliothek, sei „seine gewandte Leitung der Politik dem Land von großem Nutzen“ gewesen.

Ab 1690 lebte er in Hamburg, leitete von dort aber noch immer teilweise die dänische Außenpolitik. In der Hansestadt starb er auch am 24. April 1698 in der Zeit des europäischen Umbruchs. Das Leben ließ ihn weit in der Welt herumkommen als Sohn einer unscheinbaren Gemeinde der Markgrafschaft Baden-Durlach namens Eymeltingen.

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