Die freikirchliche Gemeinde G 5 und ihr Restaurant Sichtwerk wollen Eimeldingen während der Europameisterschaft wieder zum Mekka der bunt und fröhlich feiernden Fußballfans machen. Bei den Public Viewings herrschte bereits bei der letzten EM 2012 beste Stimmung mit bis zu 5500 Besuchern pro Spiel. Für dieses größtes Freiluft-Fernsehen im Landkreis hat die G 5 Service GmbH nun ein neues Konzept entwickelt. Von Clemens Leutz Eimeldingen. Die freie evangelische Gemeinde (FeG) ist traditionell fußballbegeistert: schon 2002, damals noch in Fischingen, wurde im Gottesdienstraum mit den Kickern mitgefiebert und 2006 noch im Rohbau des G 5 in Eimeldingen. Dort begann im fertiggestellten G 5 dann 2008 alles mit rund 1000 Besuchern pro Übertragung, bis an der EM 2012 letztlich 5500 Fußballfreunde pro Spiel zusammen feierten. Trotz dieser imposanten Zahlen seien die Events für das Gemeindezentrum finanziell „eine knappe Nummer“ gewesen, erklärt der Organisator Daniel Lambertus von der Geschäftsführung des Restaurants „Sichtwerk“. Denn die Kosten für Infrastruktur, Gema und Sicherheitsdienst seien hoch; nachdem die deutschen Kicker glücklicherweise aber immerhin das Halbfinale erreicht hatten, sei die Rechnung „gerade so Null auf Null aufgegangen“. Der Eintritt musste gratis sein, sonst hätte man eine teure Lizenz erwerben müssen. 2012 liefen die Spiele im Freien und im Gebäude auf mehreren Leinwänden, derweil ruhte der Betrieb im Restaurant und in den Veranstaltungsräumen. Angesichts der finanziellen Risiken kapitulierte das G 5 bei der WM 2014 aber vor den horrenden finanziellen Forderungen und strengen Auflagen der Fifa und blies schließlich alles ab; allerdings hatte das G 5 schon diverse Events für die Zeit des Turniers abgelehnt und musste deshalb Einnahme-Ausfälle verkraften. Nach den ganzen Erfahrungen erarbeitete man für 2016 ein neues Konzept: Das Public Viewing für alle Deutschland-Spiele wird auf den 2000 Quadratmeter großen Garten begrenzt, sodass bei 3500 Besuchern wohl die Obergrenze erreicht ist. Im Gebäude können so weiterhin Hochzeiten und Tagungen durchgeführt werden. Der Eintritt bleibt weiter kostenlos, um Lizenzgebühren zu vermeiden, doch am zentralen Eingang des dann umzäunten Areals wird kontrolliert; Einlass ist jeweils zwei Stunden vor Anpfiff. Auf dem Gelände stellt der Veranstalter selbst drei Getränkestände auf, an zwei Stellen offeriert die örtliche Metzgerei Senn unter anderem Gegrilltes und Pulled Pork, und „Bommels Bachstübli“ backt Pizza. Eine LED-Wand mit 16 Quadratmetern Fläche – also kein Beamer – soll für ungetrübtes Fernseh-Vergnügen garantieren und frühere Probleme bei hellem Sonnenlicht vergessen lassen. Außerdem verfügt das Gelände über mehrere Notausgänge, einen Kühlwagen und zwei WC-Container. Eine Herausforderung ist für die Organisatoren um Daniel Lambertus die Situation bei einem ungebremsten Ansturm. Dann soll eine eigens entwickelte App „EM 2016 (G 5)“ helfen, die sich Fußballfans herunterladen können. Umgehend können sie dort erfahren, welche Parkplätze noch zur Verfügung stehen, auch welche Spiele in den „Sichtwerk“-Garten übertragen werden, bei denen die deutsche Elf nicht mitkickt. Bewältigen will man die Blechlawine mit einem Verkehrskonzept, das mit Polizei, Feuerwehr, Gemeinden und Behörden ausgetüftelt worden ist. Demnach sollen die Autos von der A 98 und der B 3 her über den Entenkreisel über Einbahnstraßen herangeführt und über den Weg südlich des G 5 in Richtung Gewerbepark Dreispitz wieder weggeleitet werden. Sind die Stellplätze beim G 5 und der Umgebung belegt, wird der Ordnungsdienst an der B 3 sofort entsprechende Hinweisschilder enthüllen und die Besucher auf den Hornbach-Parkplatz lotsen. Rund 20 Helfer sollen beim Parken helfen. Insgesamt umfassen die Dienstpläne pro Spiel bis zu 100 überwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter. Das professionelle Personal von Hotel und Restaurant, über 70 Personen, bleibt außen vor, weil dort der Betrieb diesmal ja regulär weiterlaufen soll (siehe auch Artikel „Kirche findet nicht nur Sonntag statt“).