Eimeldingen Kein Schlüssel und ein Haufen Akten

Weiler Zeitung
Gestern morgen nahm Eimeldingens Bürgermeister Oliver Friebolin noch an einem aufgeräumten Schreibtisch Platz. Schnell füllte dieser sich mit Akten. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Amtsübergabe: Oliver Friebolin hatte gestern seinen ersten Arbeitstag als Bürgermeister von Eimeldingen

Erster Arbeitstag für den neuen Bürgermeister von Eimeldingen: Mit viel Elan übernehme er die Amtsgeschäfte, sagte Oliver Friebolin gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Eimeldingen. Und ist doch gleich ausgebremst worden: Einen Schlüssel fürs Rathaus hat der neue Bürgermeister gestern Morgen noch nicht in der Tasche, vor verschlossener Tür wartet er, bis die erste Rathausbedienstete kurz vor Acht zur Arbeit erscheint und ihm Zugang gewährt.

Um 9.30 Uhr hat sich dann Alt-Bürgermeister Manfred Merstetter zur Amtsübergabe angemeldet. Auch Bürgermeisterstellvertreter Bernhard Bodack ist schon um 9 Uhr vor Ort. Der Handwerker hat in den vergangenen Wochen die Amtsgeschäfte geführt. Merstetter hatte noch seinen Resturlaub genommen.

Erste Änderungen sind in dieser Übergangszeit bereits angegangen worden. Die kaputten Deckenlampen im Amtszimmer sind gegen moderne Leuchtkörper ausgetauscht. „Das dunkle Loch“, wie Merstetter selbst das Amtszimmer bei seiner Verabschiedung am Donnerstag genannt hat, ist nun bestens ausgeleuchtet. Ein neuer Anstrich soll folgen.

Auf dem Besprechungstisch und auf einem Beistelltisch liegt ein ganzer Haufen Akten, teils mit der Aufschrift „Wichtige Bahndokumente“ als lose Blattsammlung im Handordner. Gespickt hat er noch nicht, versichert Friebolin. Er wartet auf die in einer Stunde anberaumte offizielle Amtsübergabe.

Fleißiges Aktenstudium steht ihm in den nächsten Wochen bevor, das weiß Friebolin. Baustellen gibt es viele. Vor allem der Bebauungsplan „An der Kander“ hat höchste Dringlichkeit. Hier soll neben einer Flüchtlingsunterkunft auch bezahlbarer Wohnraum entstehen. „Nicht zu verwechseln mit Sozialwohnungen“, stellt Friebolin klar. Bezahlbarer Wohnraum entsteht vor allem durch den Geschossbau in die Höhe. Auch das von Merstetter angestoßene Baugebiet Ortsmitte mit Ochsenareal und Gemeindehaus hat für ihn eine sehr hohe Priorität.

Gewerbeflächen braucht es ebenso, „der Bedarf ist da“, das hat der Bürgermeister noch aus vielen Gesprächen im Wahlkampf mitgenommen. Und natürlich den Breitbandausbau im Reutacker und die Schaffung eines neuen Wohngebiets, beispielsweise im Schlüpferwinkel. „Dann könnten wir auch einen Kreisverkehr am Ortseingang bekommen und eine direkte Zufahrt zu Halle und Schule“, so die Visionen.

Nun könnte die Bebauung des Bahnhofsplatzes Wirklichkeit werden. Friebolin macht keinen Hehl daraus, dass er hier einen privaten Investor bevorzugen würde. Geld könne man nur einmal ausgeben, in den kommunalen Wohnungsbau und andere Aufgaben sei es besser investiert. Ein weiteres kommunales Wohnhaus kann er sich durchaus vorstellen. „Eigentlich alle kommunalen Wohnhäuser sind auf Verbandsebene ein Erfolgsmodell“, weiß der ehemalige Verbandskämmerer. So auch das noch unter Bürgermeister Hansjörg Rupp erbaute im Entenschwumm.

Dass die Hausaufgaben gemacht und Visionen zügig entwickelt werden, dafür reist Friebolin mit dem Gemeinderat Ende März für ein Wochenende auf Klausurtagung in den Schwarzwald. Neben dem Kennenlernen soll dort bereits eine Rangliste der zu verwirklichenden Projekte und ein Fahrplan für die Realisierung entwickelt werden. Mit dabei sind auch die Verwaltungsmitarbeiterinnen Alexandra Weiß, Andrea Maus und Annette Strixner.

Eine Bitte hat Friebolin aber auch an die Bevölkerung: Dringend braucht die Gemeinde Wohnraum für Flüchtlinge. Von mobilen Wohnheimen in Schnellbauweise errichtet, hält er wenig, „das hier investierte Geld ist dann verloren“. Besser eine Bestandsimmobilie kaufen und ausbauen oder eben ein fester Neubau, der später auch als allgemeiner Wohnraum nutzbar ist. Friebolin versichert, dass die Gemeinde ein äußerst verlässlicher Vertragspartner für Wohnungseigentümer sei.

Für die Bürger will der neue Schultes stets eine offene Tür haben. Da braucht es keine Bürgermeistersprechstunden: „Wenn ich da bin und Zeit habe, kann jeder Einwohner mit seinem Anliegen ohne Anmeldung einfach reinkommen“. Man lebe doch in einer überschaubaren Gemeinde.

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