Eimeldingen Ort der Ruhe und Zuversicht

Weiler Zeitung
Im Anschluss an die Einweihung nutzten viele Besucher die Gelegenheit, das neue Gebäude zu besichtigen. Fotos: Clemens Leutz Foto: Weiler Zeitung

Einweihung: Neubau der Einsegnungshalle hält Kostenlimit von 600 000 Euro ein

Die Eimeldinger haben nun eine „wunderschöne Räumlichkeit“, um von Toten Abschied zu nehmen, würdigte Bürgermeister Manfred Merstetter am Dienstagabend bei der Einweihung der neuen Einsegnungshalle auf dem Friedhof. Architekt Professor Fritz Wilhelm beschrieb sein Gebäude, das von den Besuchern durchweg Lob einheimste, als Ort der Stille, der trotzdem Offenheit zeigt.

Eimeldingen. Dem Bau vorausgegangen waren laut Merstetter Besichtigungstouren der Gemeinderäte, bei denen sie sich vielerorts im Markgräflerland gute Anregungen geholt hatten, und schließlich der Architekten-Wettbewerb vor drei Jahren, den am Ende Professor Fritz Wilhelm gewann. Der Bau begann dieses Jahr im März und war im November fertiggestellt. Stets sei zu spüren gewesen, dass das Projekt „für Wilhelm eine Herzensangelegenheit ist“, sagte Merstetter. Der Gemeinderat habe auch die Baukosten bei 600 000 Euro gedeckelt – ein Limit, das Wilhelm eingehalten habe.

Alle Beteiligen hätten „bei diesem kleinen Bau gute Arbeit gemacht“, würdigte Wilhelm vor der Übergabe der Schlüssel an den Bürgermeister. Nicht nur das knappe Budget habe zur Einfachheit gezwungen, erklärte der Lörracher Architekt. „Es war vielmehr der Wunsch nach Ruhe, nach Ordnung, nach Licht, nach Klarheit, nach Lesbarkeit, nach Begrifflichkeit.“ Dies habe zur Reduktion der notwendigen Formen geführt. Der Bau sollte Ruhe ausstrahlen und gleichzeitig Zuversicht geben. Es sollte ein offener, optimistisch stimmender Raum werden, der die Trauernden gleichsam umhüllt.

Dabei ging Wilhelm auch auf den Standort ein: Die Halle entstand am Ende der beiden Hauptwege auf dem Gelände. Im Gebäude stehe der Sarg oder die Urne direkt im Licht vor einem Ausblick in die Natur und zum Blauen. Die raumhohen Fenster lassen viel Licht in den Raum, vermitteln Offenheit und Zuversicht. Außen vor dem Bau stehen dünne Stahlstützen, die zwar keine tragende Funktion haben, dem Baukörper aber eine zweite Außenhaut, gleichsam einen transparenten „Vorhang“ geben.

Dies mache die Halle auch zu einem „Haus von heute“, sagte Wilhelm. Denn in früheren Jahren wäre die Einsegnungshalle eine Gruft geworden, ein dunkler Raum. Aber gerade diese angestrebte Klarheit und die Höhe und die Materialität des Raums sollten und dürften auch Spiritualität vermitteln. Diese Einsegnungshalle soll für alle Religionen als Abschiedsraum dienen, sie sei aber, dank der Offenheit, auch für kleinere Konzerte gut geeignet.

Bis ins Detail sind viele Dinge durchdacht. Eingebaut wurde etwa eine elektrische Fußbodenheizung – kein teurer Luxus, sondern praktisch. Denn das Gebäude muss im Winter ja nicht dauernd warm sein; steht eine Beerdigung an, wird die Heizung rechtzeitig vorher angemacht. Damit sie schnell aufheizt, hat Wilhelm die Halle von innen gedämmt, was man bei einem Wohnhaus natürlich nie machen würde.

Wilhelm hat auch alle Möbel speziell für dieses Gebäude entworfen und von Handwerkern der Region ausführen lassen. „Sie passen gut in den Raum – nur Schirmständer fehlen noch“, schmunzelte Wilhelm. Freilich kann die Einsegnungshalle dennoch ab sofort genutzt werden.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch die Schubert-Lieder „Litanei“ und „Ave Maria“, die Monika Förster vortrug.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading