Zum Volksfest kam die Schönheitskönigin

Von Boris Burkhardt

Eimeldingen. Das Eimeldinger Gewerbegebiet Reutacker gilt in der Region als Musterbeispiel für eine gelungene Planung und erfolgreiche Raumentwicklung. Zum 20-Jahre-Jubiläum des Spatenstichs am 23. Mai 1995 blickt unsere Zeitung in loser Folge auf die Anfänge zurück.

Nach Rechnungsabschluss der Erschließungsarbeiten im Herbst 2001 hatte das Eimeldinger Gewerbegebiet Reutacker 26 Betriebe mit insgesamt 216 Arbeitsplätzen, von denen 71 in Eimeldingen neu geschaffen wurden. Heute sind zwischen 40 und 45 Betriebe im Reutacker angesiedelt. Die genaue Zahl ist laut Bürgermeister Manfred Merstetter schwierig zu ermitteln, weil die Eimeldinger Gewerbeszene durch Untervermietungen und Auflösungen im ständigen Wandel begriffen sei.

Der damalige Bürgermeister Hansjörg Rupp war stolz darauf, dass „die Eimeldinger Betriebe von der Planung bis zur Reinigung ein ganzes Haus bauen können“ – lediglich ein Zimmermann fehle im Branchenmix. Doch 14 Jahre später ist auch das kein Problem mehr, wie Schreinermeister Thomas Argast auf Nachfrage bestätigt: „Wir machen auch Dächer, Vordächer und Carports. Sie können also ruhig schreiben, dass die Eimeldinger Betriebe gemeinsam ein Haus bauen könnten.“

Die Eröffnung des Gewerbegebiets wurde 1999 als großes Volksfest gefeiert. Mit der zunehmenden Bedeutung des Reutackers für die regionale Wirtschaft war auch das Bedürfnis der Betriebe gewachsen, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es stand von Anfang an fest, dass die Gewerbeschau zwar im Reutacker stattfinden, aber die Betriebe des ganzen Ortes einschließen sollte.

Die ersten Eimeldinger „Handwerker- und Gewerbetage“, die im September 1999 stattfanden, besuchten zahlreiche benachbarte Bürgermeister, das Stadtoberhaupt der damaligen französischen Partnergemeinde Saint-Clément, Landrat Alois Rübsamen sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete – nicht zuletzt auch die amtierende Miss World Germany.

Dem überwältigenden Erfolg dieser ersten Handwerker- und Gewerbetage folgte bereits im Mai 2000 die Gründung des Eimeldinger Gewerbevereins, der auch die nachfolgenden drei Gewerbeschauen organisierte. Die letzte Gewerbeschau wurde im Juli 2009 veranstaltet.

Anlässlich der ersten „Handwerker- und Gewerbetage“ 1999 entwarf Schlossermeister Ernst Bodack den „Working Man“ oder auch „Hammering Man“, der seither die nördliche Ortseinfahrt nach Eimeldingen direkt neben der B3 ziert. Für die rund sechs Meter hohe bewegliche Metallfigur wendete Bodack über 100 Stunden Freizeit auf.

Eigentlich hätte er ein weiteres Kunstwerk für den Reutacker herstellen sollen: Noch bis 2001 war auf dem Verkehrskreisel im „Reutacker III“ eine acht Meter hohe Metallplastik in Kugelform vorgesehen. Sie hätte die „konstruktive unternehmerische Dynamik“ des Reutackers symbolisieren sollen. Die Mittelinsel des Kreisels war bei der Erschließung vorsorglich mit Strom und Wasser versorgt worden. Letztendlich wäre die Skulptur aber zu teuer geworden, zumal sich an solch einem „versteckten“ Ort kein Sponsor finden ließ.

u Diese Folge ist die letzte unserer Serie zum 20-jährigen Geburtstag des Eimeldinger Gewerbegebiets „Reutacker“.