Ernst Konarek Theaterhaus Dostojewski „Der ewige Gatte“ Aus Freunden werden Kampfstiere

Brigitte Jähnigen
Szene aus „Der ewige Gatte“ Foto: Hoffmann

Von Männern, die nicht allein sein können, und innerlich zerrissenen Frauen: In Koproduktion mit dem Theaterhaus Stuttgart spielt das Ensemble Wahlverwandte "Der ewige Gatte“ nach Dostojkewski.

Stuttgart - Es könnte ein Dauerwitz sein, das „Kuckuckrufen“ des Ernst Konarek. Doch was die Zuschauer im Theaterhaus anfangs noch amüsiert, wird zum bösen Omen: Konarek spielt Pawel Pawlowitsch Trussozki in „Der ewige Gatte“ nach Fjodor M. Dostojewski. Und der, soeben Witwer geworden, hat Lisa, das Kuckuckskind am Hals. Die Hiobsbotschaft, erfahren aus den Briefen der Verflossenen, brennt in Trussozkis gekränktem Herz.

Hin und her gerissen zwischen Vaterliebe und der Wut eines gehörnten Ehemanns, nötigt er einem Freund aus fernen Tagen, Alexej Iwanowitsch Weltschaninow, seine nächtliche Anwesenheit auf. Weltschaninow ist der biologische Vater seines Kindes; Trussozki verschweigt es ihm.

Herrlich schwankend die Gefühlslagen, die Konarek in dieser Produktion des Theaters Wahlverwandte in Kooperation mit dem Theaterhaus Stuttgart rund um das Lotterbett (das Stefan Morgenstern in die Bühnenmitte platzierte) des sogenannten Freundes auslebt. Grotesk ein gemeinsamer Sexritt in Erinnerung an Natalja Wassiljewna Trussozkaja, deren Reizen einst auch Alexej erlag. Konarek und Wolfgang Seidenberg als Alexej brüllen wie Kampfstiere aufeinander ein – die Inszenierung wird häufig zur Farce.

Eine feine Balance ins bitterböse Spiel bringt Corinne Steudler. Der jungen Schauspielerin verlangt die Inszenierung von Silvia Armbruster vier Rollen ab. Als Nymphomanin charakterisiert sie in einer Traumsequenz die an Schwindsucht verstorbene Natalja.

Ihre Tochter Lisa ist ein neurotisches, todkrankes Kind. Der Sprung in die Gegenwart gelingt Corinne Steudler als Skaterin Nadja Sachlebinina und deren Freund Alexander Lobow. Trussozki, nun in Gecken-Outfit, will die Vorstadtgöre heiraten. Sein Typ des „ewigen Gatten“, der nie allein sein kann, trägt historische wie aktuelle Züge.

Nächste Aufführung: 22. 4., 20 Uhr

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