Von Uli Nodler Basel. Mund abputzen, nach vorne schauen. Das 1:5 am ersten Gruppenspieltag der Champions League ist Geschichte. Nun folgt der zweite Auftritt. Und was für einer! Im heimischen St. Jakobpark (Spielbeginn 20.45 Uhr) empfängt der FC Basel am heutigen Mittwoch den ruhmreichen FC Liverpool. Eine Legende im internationalen Fußball. Da werden Erinnerungen an die Saison 2002/2003 in der Champions League wach: In der ersten Gruppenphase schaffte Basel am zweiten Spieltag an der Anfield Road ein 1:1. Daheim führten die Schweizer am sechsten Spieltag dann mit 3:0, ehe sie sich mit einem 3:3 zufrieden geben mussten. Liverpools Urgestein Steven Gerrard stand in beiden Spielen auf dem Platz, wobei er in Basel zu Beginn der zweiten Hälfte eingewechselt wurde. Auch heute ist der englische Nationalspieler dabei, wird die Reds als Kapitän auf den Rasen im St. Jakob-Park führen. Damals reichte Liverpool das 3:3 nicht, um die nächste Runde zu erreichen. Mit einem Punkt Vorsprung landete der FCB auf Platz zwei. Nach dem 1:5 in Madrid müssen die Basler heute gegen Liverpool auf Sieg spielen, um sich zumindest die Chance auf Platz zwei zu wahren. Ein Unentschieden, auch wenn es ein ähnlich spektakuläres wird wie vor elf Jahren, wäre wohl zu wenig. Ein Erfolg gegen diese Klublegende aus der Premier League ist für den FCB kein Ding der Unmöglichkeit, auf dem Papier sogar wahrscheinlich. Denn: Im UEFA-Ranking steht Liverpool lediglich auf Platz 44, während die „Bebbi“ Achtzehnter sind. Doch Papier ist bekanntlich geduldig. Die Reds sehen sich im St. Jakobspark sicherlich nicht als Außenseiter, auch wenn sie 2009 zum letzten Mal in der Champions League im Einsatz waren. Für beide Mannschaften verliefen die Generalproben in der Meisterschaft nicht zufriedenstellend. Sowohl der FC Basel als auch der FC Liverpool spielten am vergangenen Wochenende zu Hause nur 1:1. Und beide kassierten in der Nachspielzeit den Ausgleich, die Basler gegen Thun und Liverpool an der Anfieldroad im Merseyside-Derby gegen Everton. Im Gegensatz zum Gastgeber hat der FC Liverpool, der in der vergangenen Saison international überhaupt nicht im Einsatz war, bereits drei Punkte auf seinem Champions League-Konto. Die Liverpooler rissen allerdings zu Hause keine Bäume aus, entschieden die Partie gegen Ludogorets erst in der Nachspielzeit mit 2:1 zu ihren Gunsten. In der Premier League läuft es für Liverpool nicht rund. Derzeit ist der ehemalige Champions League-Sieger nur Fünfter. Auf dem Transfermarkt haben die Verantwortlichen der Reds aber kräftig hingelangt. Königstransfer war die Verpflichtung des italienischen Nationalspielers Mario Balotelli. Auch Emre Can wechselte von Bayer Leverkusen an die Anfield Road. Can war im ersten Champions League-Gruppenspiel noch gesperrt, wird aber in Basel wohl kaum zum Einsatz kommen. Keine Frage: Liverpool wird mit großem Respekt morgen beim aktuellen Schweizer Meister antreten. Denn, erinnern wir uns: In der vergangenen Champions League-Spielzeit schlug der FCB den früheren Champions League-Sieger Chelsea auswärts mit 2:1 und daheim gelang ein 1:0-Sieg. Und noch eine Kuriosität am Rande: Liverpool-Coach Brendan Rodgers ersetzte den heutigen FCB-Trainer Paulo Sousa im Juli 2010 als Trainer von Swansea City, nachdem der Portugiese zu Leicester City gewechselt war. Im aktuellen Basler Kader hat ein Spieler Liverpool-Erfahrung. Philipp Degen bestritt von 2008 bis 2010 sieben Ligaspiele für Liverpool. Aktuell steht Degen allerdings wegen einer Fußverletzung nicht zur Verfügung. Ivan Ivanov, der seit Januar aufgrund von Knieproblemen fehlt, ist ein weiterer Langzeitverletzter der Schweizer. Am 15. September hat er sich einer weiteren Operation unterzogen und fällt sechs Monate lang aus. Ansonsten kann Paulo Sousa heute personell aus dem Vollen schöpfen.