„Wir hungern den Bodensee aus“, sagt Reto Leuch und warnt davor, dass sein Berufsstand unter den aktuellen Verhältnissen am See ausstirbt. Die Politik müsse den Kurs überdenken, auch noch den letzten Rest von Phosphat aus dem Wasser herauszufiltern. Dass mehr Phosphat dem Trinkwasser schadet, glauben die Fischer nicht. Auch in Zeiten mit hohen Werten sei das Wasser in Ordnung gewesen.
Mit dem Motto „Der Bodensee. Ein Juwel hungert“ wollen die Berufsfischer nun nicht nur die Öffentlichkeit für ihre Sache gewinnen, sondern auch Druck auf die Politiker ausüben. In einer Online-Petition an die Umweltminister der Bodenseeanrainer heißt es unter anderem: „Um den Fischbedarf unserer Region zu decken, müssen Hunderte Tonnen Speisefisch aus aller Herren Länder an den Bodensee transportiert werden. Eine nachhaltige Umweltpolitik sieht anders aus.“
Die Petition ist auch an den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) adressiert – doch der sieht keinen Anlass, seine bisherige Linie zu ändern. Die Fischer könnten „doch nicht ernsthaft erwarten, dass wir die Qualität des Bodenseewassers mutwillig verschlechtern, nachdem wir es in jahrelangen Anstrengungen endlich geschafft haben, den See annähernd zu dem zu machen, was er von Natur aus ist: ein Voralpensee mit dem entsprechenden Nährstoffgehalt“, kommentierte er den Vorstoß. Man könne aber darüber reden, den „Strukturwandel“ abzufedern.