Fischingen Bio-Winzer fühlen sich benachteiligt

Weiler Zeitung
Gedankenaustausch in der Abendsonne: Josha Frey (MdL), Staatssekretär Andre Baumann, Leonie Wiesiollek (Sprecherin des Grünen Kreisverbands) und Biowinzer Markus Bürgin (von links) Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

SommertourUmwelt-Staatssekretär Dr. Andre Baumann in Fischingen auf dem Hofgut Sonneschein

Auf Einladung des Lörracher Wahlkreisabgeordneten Josha Frey (Die Grünen) besuchte der Staatssekretär Dr. Andre Baumann das von Markus Bürgin biologisch-dynamisch geführte Hofgut „Sonnenschein“ in Fischingen.

Fischingen. Bei der Weinbergführung bekamen die Gäste aus Stuttgart und Lörrach den innovativen „Minimalschnitt im Spalier“ von Markus Bürgin erläutert, der damit erstaunliche Erträge und Prädikatsweine erzeugt.

Staatssekretär Baumann: „Als Biologe freue ich mich, dass Markus Bürgin so viele pilzresistente Weinsorten verwendet, was durch geringeren Spritzmitteleinsatz die Umwelt und den Menschen entlastet.“ Das Insektensterben habe besonders durch Neonicotinoide so stark zugenommen, dass die Biodiversität jährlich sinkt, bestätigte die Kreisvorstandssprecherin der Grünen, Leonie Wiesiollek.

Die Antwort darauf könne deshalb nur der Ausbau von mehr Biolandwirtschaft sein, pflichtete ihnen der Lörracher Grünenabgeordnete Josha Frey bei.

Natürlich war auch die Bekämpfung des Befalls durch den so genannten Falschen Mehltau im Weinbau Thema bei der anschließenden Weinprobe. Aus Sicht der anwesenden Winzer scheitere es vor allem an EU-Bestimmungen, dass bewährte Mittel aus dem Bio-Weinbau von Bio-Winzern heute nicht mehr genutzt werden dürfen.

Seit 2013 stufe die EU Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittel ein, das vorher im ökologischen Weinbau gegen den Falschen Mehltau eingesetzt wurde.

Zwar könnten Ökobauern weiterhin Kupfer gegen den Pilz verwenden. „Die zulässige Menge von drei Kilogramm pro Jahr und Hektar sei für normale Jahre ja auch vollkommen ausreichend, doch nicht in diesem feuchten Jahr“, hält Bio-Winzer Markus Bürgin fest. Wegen der schärferen Bestimmungen in Deutschland dürfen deutsche Winzer deshalb nur halb so viel Kupfer wie ihre Kollegen in anderen EU-Ländern ausbringen. Dies führe zu Wettbewerbsverzerrungen, sagte Bürgin.

Schärfere Bestimmungen in Deutschland bringen Wettbewerbsverzerrung

Sein Appell an die Zulassungsbehörden: Diese Mittel im Öko-Weinbau wieder zulassen, weil in so feuchten Jahren wie diesem ökologischer Weinbau nach den geltenden Bestimmungen kaum mehr möglich ist.

Sowohl der europapolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Josha Frey, als auch Staatssekretär Baumann sicherten Markus Bürgin und den anwesenden Winzern zu, dieses Anliegen aufzugreifen und weiterzugeben.

„Es kann keine Lösung sein, Bioprodukte aus dem Ausland einzuführen, die zum Teil qualitativ schlechter sind und dann noch unsere heimische Produktion in der Existenz gefährden“, machte Josha Frey deutlich.

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