„Solche Beispiele zeigen, dass Unternehmenskultur ein Dauerbrenner bleiben wird“, sagt Hays-Sprecher Frank Schabel. Es würde sich vor allem zeigen, wie die Beschäftigten miteinander kommunizieren. Eine hohe Bedeutung müsse dann der Umgang mit kritischen Themen haben, die wertschätzende und hierarchieübergreifende Kommunikation sowie eine etablierte Feedback-Kultur. Führung sei für Wissensarbeiter immer weniger fachlich begründet, sondern Führungskräfte müssen methodisch als Coach oder Mentor ihren Mitarbeitern zur Seite stehen.
Um gemeinsam zu denken, werden bei Spinner Automation nicht nur Projektzahlen und -stand transparent gemacht. Jeder legt auch offen, an welchem Punkt es gerade klemmt und woran es liegt. Denn nur dann können seine Kollegen aus ihrem Blickwinkel etwas Neues zur Lösung beitragen. Pro Jahr erzielt das Unternehmen etwa 15 Millionen Euro Umsatz mit 50 Anlagen. Standardmaschinen werden an die Bedürfnisse des Kunden angepasst: Das kann ein Roboter sein, der die Maschine mit dem Rohstoff versorgt und am Ende die Fertigteile automatisch weiterleitet, oder eine Messtechnik zur Qualitätskontrolle, die die Ergebnisse an die Maschine rückmeldet, die sich dann selbst entsprechend nachjustiert.
Für Jauch ist Agiles Management nicht nur die Lösung, um künftig erfolgreich individuell produzieren zu können. Es entspricht auch seinem Menschenbild: „Als Feuerwehrmann habe ich oft erlebt, dass Menschen vollen Einsatz bringen, aber in ihrer Firma lediglich Dienst nach Vorschrift machen.“ Mitarbeiter haben seiner Auffassung nach fünf Grundbedürfnisse, nämlich eine sinnvolle Tätigkeit, selbstbestimmtes Arbeiten, Teamwork, Erfolg und Selbstwirksamkeit – also Herausforderung ohne Überforderung. „Genau das bietet unsere flexible Arbeitsstruktur“, sagt er. Denn das höhere Risiko und die größere Unsicherheit, die jeder Einzelne durch die gewachsene Verantwortung spürt, würden durch die Teamarbeit aufgewogen.