Ein anderes Thema ist die Haftung. Wer bezahlt künftig, wenn jemandem im Wald etwas passiert. Bislang gilt, bei waldtypischen Gefahren wie zum Beispiel morschen Ästen, die herabfallen, haftet der Waldbesitzer nicht. Anders ist die Situation da, wo Menschen in den Wald eingreifen. „Wenn ich einen Baum fälle, bin ich dafür verantwortlich, dass niemandem etwas passiert. Leider werden die Absperrungen immer seltener auch ernst genommen und die Leute laufen einfach in die Baumfällung hinein“, ärgert sich Hilt.
Doch nicht jeder Wald wird auch bewirtschaftet. Nach Schätzungen der Forstkammer sind viele Kleinwaldflächen sich selbst überlassen. „Und das, obwohl wir eigentlich das Holz brauchen könnten.“ Hinzu kommt: Die Klimaveränderungen erfordern auch vom Wald neue Konzepte, was die Bepflanzung und Arten angeht. Andererseits sei es für die oft kleinen und unzugänglichen Flächen auch schwierig, bezahlbare Bewirtschaftungskonzepte zu entwickeln.
Zum Schluss wollen wir es dann doch noch ganz genau wissen: „Haben Sie die Linsen im Glas tatsächlich abgezählt?“ – „Na klar“, antwortet Jerg Hilt mit einem Augenzwinkern.
DER WALD
Der Wald in Baden-Württemberg gehört dem Staat zu 24 Prozent, Privatleuten zu 36 Prozent und den Kommunen zu 40 Prozent. 49 Prozent der Privatwaldfläche gehört Waldeigentümern, die weniger als 20 Hektar besitzen. Jeder vierte Baum im Privat- und Kommunalwald ist älter als 100 Jahre. In den Wäldern Baden-Württembergs leben zwischen 7000 und 14.000 Tierarten. Außerdem gibt es zwischen 4000 und 6000 verschiedene Pflanzen.
Pro Jahr und Hektar steigt der Holzzuwachs um 12,6 Kubikmeter. Mit einem Flächenanteil von 33,9 Prozent ist die Fichte mit Abstand die wichtigste Baumart im Privat- und Kommunalwald. Die gesamte Privat- und Kommunalwaldfläche im Land beträgt 1.042.067 Hektar. Der Holzvorrat pro Hektar Wald liegt bei 387 Kubikmetern. Pro Hektar werden jedes Jahr 9,1 Kubikmeter Holz eingeschlagen. 46 Prozent des Privatund Kommunalwaldes sind in anerkannten forstlichen Zusammenschlüssen organisiert und bewirtschaften die Wälder gemeinsam. Jährlich werden laut Forstkammer Baden-Württemberg im Privat- und Kommunalwald 13.500.000 Tonnen CO2 gebunden.