Im Großen Haus des Freiburger Theaters feiert am Samstag, 30. Mai, Christoph Willibald Glucks Oper "Orpheus und Eurydike". Zur Aufführung kommt die französische Fassung von 1774 in einer Bearbeitung von Hector Berlioz. Wer hätte je intensiver empfunden als der berühmteste Sänger der Operngeschichte? Es verwundert nicht weiter, dass Gluck mit seiner ersten Reformoper für Wien gerade am Orpheus-Mythos ansetzt, prangerte er doch an, dass die Oper wieder zu ihren ursprünglichen Gefühlstiefen zurückgeführt werden müsse. Und wer wäre dafür besser geeignet als jener Sänger, der gleich zweimal um die Geliebte trauern muss? Wer hätte je mehr gewagt, je mehr gewonnen? Bis in die tiefsten Tiefen steigt Orpheus hinab, um der Unterwelt mit seinem betörenden Gesang die geliebte Eurydike abzutrotzen – und ist damit sogar erfolgreich. Sie darf ihm folgen, solange er sich nicht umwendet. Doch Eurydike, die von diesem Verbot nichts ahnt, will lieber im Totenreich verweilen als auf den Blick des Geliebten verzichten. Zuletzt kann Orpheus keinen Widerstand mehr leisten: Sein Blick führt direkt in die Katastrophe – doch es gibt ja noch den Gott der Liebe. Beginnim Großen Haus ist um 19.30 Uhr. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Daniel Carter. Foto: Muranyi