Von Mirko Bähr Weil am Rhein. Niederlage in Unterzahl gegen Aufsteiger SG Wasser/Kollmarsreute, hoher Erfolg gegen einen doch sehr hoch stehenden Aufsteiger FC Zell – für Weils Trainer Maximilian Heidenreich waren das zwei Ergebnisse mit wenig Aussagekraft. „Fragen Sie mich bitte doch nach dem Spiel beim VfR Hausen noch mal!“ Gesagt, getan: „Wo steht der SV Weil denn nach dem formidablen 6:2-Auswärtssieg nun, Herr Heidenreich"“ Selbstbewussteres Auftreten „Ich habe das Gefühl, dass meine Mannschaft selbstbewusster auftritt als noch in der vergangenen Runde“, antwortet der Ex-Profi. Seine Elf sei in den drei Partien bislang immer gut gestartet, und habe bis auf Spiel Nummer eins – auch aufgrund einer frühen Roten Karte – die Geschichte klar dominiert. „Die Spiele waren früh entschieden, das hatten wir in der vergangenen Runde gar nicht. Davon wünscht man sich als Trainer natürlich mehr“, meint Heidenreich. Das Ergebnis in Hausen wolle er dennoch nicht überbewerten. „Wie stark war Hausen an diesem Tag wirklich"“, fragt er sich. „Die Umstände waren ja auch außergewöhnlich, damit kamen wir einfach besser zurecht.“ Der SVW hat jedoch einen Schritt hin zu mehr Souveränität gemacht. „Offensiv sieht das auch sehr geschmeidig aus“, sagt Heidenreich. Der Weiler Startschwung hat auch etwas mit einem quirligen Angreifer zu tun, der nach drei Spieltagen dieser Runde schon fast so viele Treffer auf dem Konto hat wie in der gesamten Vorsaison. Yannik Weber führt mit fünf Treffern die Landesliga-Torjäger-Rangliste an. Acht waren es in der gesamten Saison 2015/2016. „Ich weiß gar nicht so recht, warum es plötzlich so gut läuft für mich“, fällt dem 22-Jährigen eine Antwort gar nicht so leicht. „Vielleicht bin ich etwas ruhiger geworden vor dem Tor“, überlegt er. Vielleicht sei es ja auch die Erfahrung, die er in seinen vier Aktivjahren bereits gesammelt habe. „Nervosität spielt dabei sicherlich eine Rolle.“ Weber weiter: „Vor dem Tor habe ich zu viel nachgedacht und überlegt, in welche Ecke ich den Ball schieße. Jetzt drücke ich einfach ab, und gut ist.“ Wobei er durchaus schon zehn Treffer hätte erzielen können, wie er selbstkritisch feststellt. Vielleicht ist es aber auch der Positionswechsel. Weber taucht nämlich nun vermehrt nicht mehr als flinker Flügelflitzer auf, sondern als spielstarke Spitze. „Auf den Außen muss man schon viel mehr Defensivarbeit verrichten. Nun laufen wir vorne zwar auch zurück, aber ich habe immer noch volle Kraft für den Abschluss.“ Und dann wäre ja da noch sein kongenialer Sturmpartner Fabian Kluge. „Wir verstehen uns blind, das passt super. Ich bin klein und schnell, er ist körperlich sehr stark und legt gerne auf“, erklärt der Weiler. Apropos auflegen. „Der Piero spielt geile Bälle“, sagt Weber. Gemeint ist Piero Saccone, der mit seinen feinen Pässen in die Tiefe derzeit mit dafür verantwortlich ist, dass der SVW bereits 14 Tore auf der Habenseite hat – acht mehr als die zweitbeste Offensive der Liga. Weber ist optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf anbelangt. Das Wort Aufstieg streicht er dabei allerdings vorerst aus seinem Vokabular. „Darüber können wir am Ende reden, wenn es soweit ist. Wir sollten uns darauf konzentrieren, Woche für Woche die richtige Einstellung an Tag zu legen. Egal, ob der Platz holprig ist oder der Schiri einen schlechten Tag erwischt. Das alles darf keine Ausrede sein, damit muss in dieser Liga jeder mit zurecht kommen.“ Weber weiß auch: Zell und Hausen wollten mitspielen, was dem SVW zugute kam. „Wenn die Teams mit neun Mann hinten drin stehen, wird es schwieriger.“ Und für Maximilian Heidenreich gilt es zudem noch, in der Defensive den Hebel anzusetzen. „Sechs Gegentore in drei Partien, das haben wir uns sicher anders vorgestellt“, sagt er. Allerdings sei es gar nicht so einfach, den Schwerpunkt der Trainingsarbeit so zu bestimmen, dass es dann gleich besser wird.“ Die Tore fielen alle doch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.