Fußball Droht Sanneh die Abschiebung?

Die Oberbadische
Aus dem FV Degerfelden nicht mehr wegzudenken: Foday Sanneh. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Bestürzung beim FV Degerfelden / Härtefallantrag als letzter Ausweg

Von Fabian Schreiner

Große Sorgen macht sich Kreisliga A-Vertreter FV Degerfelden: Das 20-jährige Vereinsmitglied Foday Sanneh soll abgeschoben werden. Am 26. Januar erhielten er und seine Lebenspartnerin Sina Kohler einen Ablehnungsbescheid. Der Gambier wird aufgefordert, bis zum 2. Februar in sein Heimatland zurückzukehren.

Rheinfelden-Degerfelden. Die Ablehnung des Asylantrags trafen ihn und sein gesamtes Umfeld wie der Blitz: Denn Sanneh steht mitten im Leben, hat den Hauptschulabschluss bestanden und über die Arbeitsagentur eine Einstiegsqualifizierung erhalten. Aktuell ist er in Maulburg bei der Firma Endress & Hauser tätig und absolviert dort eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer.

Kurzum: Der 20-jährige Flüchtling ist voll in die Gesellschaft integriert. So spielte der junge Afrikaner unter anderem bei der Lörracher Theatergruppe Tempus Fugit mit. „Er ist höflich, fleißig und wissbegierig“, schreibt seine Partnerin Sina Kohler in einer Onlinepetition.

Und auch der FV Degerfelden macht sich für seinen „fröhlichen und hilfsbereiten“ Mitspieler stark. „Sein Schicksal geht uns allen sehr nahe.“ Über einen Härtefallantrag soll das Bleiben Sannehs nun doch noch ermöglicht werden.

In einem Schreiben an die Geschäftsstelle der Härtefallkommision in Stuttgart lässt Frank Vollmer, der Vorsitzende des Vereins, wissen, dass Foday ein „Gewinn für die Vereinsgemeinschaft“ sei und er sich mit seinem „Trainingsfleiß, seinem Ehrgeiz und seiner Teamfähigkeit einen festen Platz im Team und den Respekt seiner Kameraden erarbeitet hat“.

Sanneh verließ sein Heimatland, weil seine Familie in starker Armut lebt und er ihr zu einem besseren Leben verhelfen will. Mit 17 Jahren flüchtete er aus Bakau, seiner Heimatstadt. Zunächst ging es in den Senegal und anschließend über Mali, Burkina Faso, Niger und Libyen über das Mittelmeer nach Italien. In Libyen arbeitete Sanneh eineinhalb Jahre auf dem Bau, um sich das nötige Geld für die Überfahrt nach Italien zu verdienen.

In der vergangenen Woche erhob das Paar einen Einspruch beim Amtsgericht Freiburg. Bis morgen möchte man zudem einen Härtefallantrag abgeben. Dies wäre zugleich die einzige Möglichkeit, Foday Sanneh vor einer Abschiebung zu bewahren, da er keinen Abschiebeschutz besitzt, wie Kohler erklärt.

„Mit Bestürzung haben wir die Nachricht über die Ablehnung des Asylantrags vernommen und appellieren an sie, diesen jungen Menschen, der sich nach besten Kräften hier integriert und es bereits geschafft hat, in dieser kurzen Zeit mit Schulabschluss und dem Beginn einer Ausbildung seinen Weg erfolgreich in unsere Gemeinschaft zu gehen, nicht abzulehnen“, schreibt Vollmer.

„Er ist das beste Beispiel an gelungener Integration“, unterstreicht Kohler im Internet auf www.change.org. Dort schildert sie die schwierige Situation. Knapp 700 Menschen haben bis gestern Nachmittag diese Petition bereits unterzeichnet.

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