Zehn Tore, zwei Platzverweise, viel Trubel am Spielfeldrand: Das letzte Saisonspiel des SV Weil hatte es in sich. Beim 4:6 in Elzach verpasste der Landesligist das Ticket für die Aufstiegsrunde. Wieder wird es nichts mit dem angepeilten Aufstieg ins Verbandsoberhaus. Erneut trifft es den Verein knüppeldick, denn bereits zum dritten Mal darf die zweite Mannschaft ihr Aufstiegsrecht in die Landesliga nicht wahrnehmen. Unser Sportredakteur Mirko Bähr hat sich mit dem Sportlichen Leiter des SVW, Perseus Knab, unterhalten. Herr Knab, haben Sie schon realisiert, was da in Elzach passiert ist" Sicher. Diese Partie habe ich schon abgehakt. Was bringt es denn, nun lange zu lamentieren. Das hilft uns nicht weiter. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Planung der neuen Runde. Die Enttäuschung muss aber riesig sein, schließlich hat man auch wegen Undiszipliniertheiten die Aufstiegsrunde hergeschenkt. Natürlich. Wir sind alle enttäuscht, wir hätten gerne die Chance wahrgenommen, die Aufstiegsrelegation zu bestreiten. Aber wenn man sich die gesamte Saison betrachtet, muss man ehrlich sein und sagen: Wir haben es nicht wirklich verdient. Unter anderem haben wir zum zweiten Mal in dieser Saison sechs Gegentore in einem Spiel kassiert. Nun stellt sich die Frage: Haben wir genügend Qualität, um aufzusteigen" Ich sage nein. Das Fehlen von Abwehrchef Martin „Männle“ war also der Knackpunkt" Man darf diese Niederlage nicht an einem Spieler festmachen, der nicht dabei war. Aber klar ist auch, dass wir nicht alle Positionen doppelt besetzt haben. „Männle“ ist ein wichtiger Spieler, der viel Erfahrung mitbringt, ein Auge für die Situation hat. Wir haben sein Fehlen nicht kompensieren können. Und Elzach tat Ihnen auch nicht den Gefallen, die Saison locker, lässig ausklingen zu lassen. Nein, ganz sicher nicht. Ich war ehrlicherweise sehr überrascht. Aus Gründen der Fairness finde ich es wichtig und richtig, wenn man 100 Prozent gibt, doch die Elzacher gaben 110 Prozent oder mehr, so als ob es für sie noch gegen den Abstieg gegangen wäre. Der Trainer machte wie die Maus am Faden. Allerdings. Wir müssen auf uns schauen. Wir haben diese Niederlage mit unseren Fehlern herbeigeführt. Einige Spieler hatten einen rabenschwarzen Tag. Da spielten Übermotivation, aber auch gewisse Undiszipliniertheiten eine gewichtige Rolle. Zum zweiten Mal hat der SVW mit einem sehr guten Kader den Aufstieg verpasst. Muss jetzt ein Schnitt her" Ein Schnitt" Sicher nicht!. Wir sind jetzt zweimal Dritter geworden. Diesmal haben wir uns am letzten Spieltag aus dem Rennen verabschiedet. Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Wir feilen weiter an unserem Kader. Die ersten beiden Neuen sind fix. Diese Woche hoffe ich, dass wir die Neuzugänge drei und vier bekannt geben können. Trainer und die sportliche Leitung werden die Saison in Ruhe Revue passieren lassen und dann hoffentlich die richtigen Schlüsse ziehen, um wieder oben anzugreifen. Mit der Gesamtleistung einiger Leistungsträger können Sie aber nicht zufrieden sein, oder" Sicherlich. Aber ich werde jetzt keine öffentliche Schelte betreiben und Einzelne herauspicken. Wir werden intern die passenden Worte finde, das können Sie mir glauben. Natürlich gibt es Spieler, von denen wir uns alle mehr erhofft haben. Auch der Spieler selber hätte es wohl lieber anders gehabt. Die Mannschaft bleibt also zusammen" Ja. Es gibt keine Abgänge zu verzeichnen. Wir haben bereits zwei Neuzugänge bekannt gegeben. Weitere werden folgen. Dazu hoffen wir, dass die Langzeitverletzten zurückkehren. Ich denke da an Eike Elsasser, Alexander Herrmann, Sascha Strazzeri, Kyriakos Stergianos oder Sergen Egin. Steht der Trainer zur Diskussion" Die Trainerfrage stellt sich nicht. Wir haben mit Maximilian Heidenreich im Winter die Zusammenarbeit verlängert. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Meine Kritik richtet sich ausschließlich an das Team. Die Mannschaft hat es versäumt, entscheidende Spiele erfolgreich zu gestalten. Oft haben wir leichtfertig Punkte verschenkt, uns die Butter vom Brot nehmen lassen. Weil es in der Defensive hakte" Jetzt alles an der Abwehr festzumachen, dass ist mir zu einfach. Es gab auch Partien, da waren wir hinten stabil und haben es vorne versäumt, alles klar zu machen. Sicher ist die Offensive unser Prunkstück. Aber, dass wir es nicht geschafft haben, das war ein Werk aller Mannschaftsteile. Zum dritten Mal schaut nun schon die zweite Mannschaft in die Röhre. Natürlich ist das schade und es gab die eine oder andere spitze Bemerkung in Richtung erste Mannschaft. Aber die Jungs aus der Zweiten wissen auch, dass es ihre Vereinskameraden nicht absichtlich vergeigt haben. Sie halten zusammen und zum SVW. Da zeigt sich alleine schon daran, dass die Zweite einmal mehr zusammenbleibt. Da fällt auch nach dem dritten verpassten Aufstieg nichts auseinander. Wie gehen Sie mit dem Spott um, der nun dem SVW entgegeneilt" Dass sich einige freuen, kann ich mir vorstellen. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und für den einen oder anderen Landesliga-Verein wäre es natürlich extrem bitter gewesen, nächste Saison gegen die Weiler „Zweite“ antreten zu müssen. Immerhin: Wir haben als beste Mannschaft des Bezirks abgeschlossen.