Von Mirko Bähr Wittlingen. Ein Derby unter Freunden: Eigentlich drücken sie sich gegenseitig die Daumen und freuen sich immer mit, wenn es denn mit einem Erfolg geklappt hat. Für 90 Minuten ruht nun aber die Freundschaft, wenn der FC Wittlingen und der FV Lörrach-Brombach am kommenden Sonntag (15 Uhr) die Klingen kreuzen. Für beide Teams geht es um etwas. Somit seht fest: Geschenke werden keine verteilt. „Die Spieler kennen sich gut, es gibt Freundschaften untereinander und auch die Teamverantwortlichen stehen im regen Kontakt“, erklärt Ralf Moser, Coach des FV Lörrach-Brombach. „Da ist Sympathie vorhanden.“ Das unterstreicht auch sein Gegenüber Tobias Jehle. „Nur eben nicht am Sonntag, für beide geht es ja um eine Menge. Das wird ein heißes Derby.“ Für Moser ist es einer der wenigen „echten“ Derbys in der Saison. „Das ist ein Nachbarschaftsduell, da steckt mehr Brisanz drin, als gegen den SV 08 Laufenburg oder den FC 08 Tiengen“, weiß der FVLB-Coach. Der Zweite ist beim Vorletzten zu Gast. Den Gegner deshalb auf die leichte Schulter zu nehmen" Das kommt für ihn nicht infrage. „Die Wittlinger haben bewiesen, dass sie mithalten können.“ Er verweist auf die guten Resultate zuletzt. Unter anderem bezwang der Tabellenvorletzte ja auch den Spitzenreiter FC Freiburg-St.Georgen. „Außerdem werden sie gegen uns topmotiviert sein“, weiß Moser und hofft, dass seine Mannen die Tugenden an den Tag legen, die in einem solchen Derby gefragt sind. „Einsatz, Biss und Wille“, nennt Moser als Hauptzutaten. Moser kann am Sonntag wohl aus dem Vollen schöpfen. Nur Max Bastian wird nach seinem Zehenbruch wohl noch nicht mitmischen können, ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Janis Zielinski, der nach seiner Wirbelverletzung wieder voll trainieren konnte und durfte. „Aber bei solchen Verletzungen bin ich eher etwas vorsichtig“, so der FVLB-Übungsleiter. Auf Seiten des FVLB will man den zweiten Platz auf jeden Fall bis zum Ende der Saison verteidigen. „Wir wollen den Dreier mitnehmen, wir haben uns schon gegen den FC Tiengen einen blöden Ausrutscher erlaubt. So leid mir das auch für die Wittlinger tut.“ Die Hausherren des FC Wittlingen haben allerdings auch kein Interesse daran, als freundliche Gastgeber aufzutreten. „Wir wollen dem FV Lörrach-Brombach einen heißen Tanz liefern“, lässt FCW-Coach Tobias Jehle wissen. Für ihn steht fest: „Wir sind krasser Außenseiter.“ Und dennoch: Die Flinte will im Kandertal deshalb niemand vorzeitig ins Korn werfen. „Wir haben schon oft gesehen, dass wir Möglichkeiten haben, gegen jeden Gegner dieser Liga zu gewinnen.“ Die Leistungen zuletzt, auch wenn nur zwei Zähler herausgesprungen sind, geben Anlass zur Hoffnung im Wittlinger Lager. „Wir dürfen uns nicht überrumpeln lassen und den schnellen FVLB-Akteuren keine Freiräume bieten“, sagt Jehle. Dann ist etwas drin. Und Punkte benötigen die Wittlinger ja dringend. „Es sind auf einen Nichtabstiegsplatz nur sechs Punkte, da ist noch alles möglich“, ist er optimistisch. Auf Tobias Jacob (beruflich) und Iwan Pede (privat) muss er allerdings im Nachbarschaftsduell verzichten. Der FC Wittlingen will in der Tabelle noch den einen oder anderen Platz gutmachen. Um am Ende nicht dumm aus der Wäsche zu schauen, wenn aufgrund verschiedener Konstellationen doch weniger Mannschaften zurück in die Bezirksliga müssen. Wer weiß. Und für Sonntag gilt natürlich: „Niemand will nach den 90 Minuten vom Rasen gehen und von den Kollegen im anderen Trikot gefoppt werden“, weiß Ralf Moser nur zu gut. Man kennt sich ja schließlich bestens.