In seinem Jahresbericht legte Ralf Brombacher den Finger in eine tiefe Wunde: „Es hat sich viel verändert in den vergangenen 14 Jahren. Verändert haben sich das Fußballspiel an sich, die Auswechslungen, der Spielbericht, nun neu die Passkontrolle und vieles andere mehr. Was sich jedoch nicht verändert hat, ist der kontinuierliche Rückgang an aktiven Schiedsrichtern im Bezirk. Wir sind mittlerweile in einer ganz gefährlichen Situation und die Zahlen langsam aber sicher dramatisch.“
Brombacher belegte die Dramatik mit Zahlen: 211 - 195 - 170. Das ist die jeweilige Anzahl der aktiven Schiedsrichter in den Jahren 2015, 2016 und 2017. „Ich weiß nicht, wo das noch alles hinführen wird. Es ist fünf nach zwölf, doch unsere Hilferufen verhallen ungehört.“ In der abgelaufenen Spielzeit konnten drei Kreisliga C-Staffeln nicht besetzt werden. Es werden weitere hinzukommen. So wird Ralf Brombacher am kommenden Samstag beim Bezirkstag der Hochrhein-Fußballer den Vereinsvertretern reinen Wein einschenken.
Die Gewinnung von neuen Schiedsrichtern war in der abgelaufenen Saison ruinös. Zwölf Neulinge, davon vier über 18 waren im Januar 2017 zur Prüfung angetreten. Alle haben die Prüfung bestanden. Zwölf Neulinge bei 106 fehlenden Schiris und etwa zehn Abmeldungen pro Jahr. Dass diese Rechnung nicht aufgehen kann, ist wohl jedem bewusst sein.
Mit der Änderung der Anzahl der notwendigen Spiele auf deren 20 pro Saison, um als Schiedsrichter für den Verein angerechnet zu werden, wird das böse Erwachen seitens der Vereine mit dem Schiedsrichter-Soll der abgelaufenen Saison im Herbst noch kommen. „Ich bin gespannt, wie das aufgenommen wird. Die Vorzeichen für eine Besetzung aller Spiele sind miserabel“, betont Brombacher. Die Vereine zahlen lieber Ausfallgebühren für ein nichterfülltes Schiedsrichter-Soll. So entrichteten die Bezirksvereine in der Spielzeit 2016/17 34425 Euro für fehlende Schiedsrichter. Da fehlen einem ganz einfach die Worte.