Fußball Letzte Frist für die Vereine

Die Oberbadische
Auch wenn er sein Lächeln noch nicht verloren hat, so macht Ralf Brombacher in Sachen Schiedsrichter nun ernst. Die Vereine müssen jetzt bis zum 10. August liefern. Alle Fotos: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Schiedsrichter-Engpass: Es fehlen 102 Referees / Brombacher macht ernst

„Ihr müsst mir Schiedsrichter bringen, sonst bricht unser Spielsystem zusammen“: Ralf Brombacher, der Schiedsrichter-Obmann des Fußballbezirks, richtete am Bezirkstag des Fußballbezirks Hochrhein in der Gemeindehalle Wittlingen deutliche Worte an die Vertreter der Vereine.

Von Mirko Bähr

Wittlingen. Fakt ist: Es fehlen 102 Schiedsrichter. Brombacher, der auch stellvertretender Bezirksvorsitzender ist, setzte eine Frist. Bis zum 10. August haben die Klubs Zeit, neue Schiris zu melden. Sonst geht es an den Geldbeutel.

49 Vereine müssen 34000 Euro berappen

Die Ausfallgebühren für fehlende Referees hat die Bezirksvereine bislang wenig gejuckt. Die 300 Euro, die sie für einen fehlenden Unparteiischen berappen müssen, sind immer noch weniger, wie die Kosten für die jährliche Unterstützung eines eigenen Schiris. 49 Vereine mussten in der abgelaufenen Saison 34 000 Euro abdrücken. Mit einem Trick will Brombacher nun dafür sorgen, dass dieser Betrag nochmals ansteigt. Und zwar um gut 15 000 Euro.

Brombacher ist es leid, sich den Mund fusselig zu reden. Seit Jahren appelliert, mahnt und hofft er. Doch die Zahlen der Schiris gehen von Jahr zu Jahr zurück. Waren es 2009/2010 noch 244 Pfeifenmänner (darunter 191 im Aktivbereich), so zücken heuer nurmehr 170 Unparteiische (148) die Gelben und Roten Karten.

Der jüngste Neulingslehrgang brachte gerade einmal vier Schiris hervor, die über 18 Jahre alt sind und damit Partien im Erwachsenenbereich leiten dürfen. Dagegen stehen aktuell neun Abmeldungen aus den verschiedensten Grünen gegenüber. „Wir wissen nicht, wie wir das noch machen sollen“, betonte Brombacher.

Die Maßnahme, einige C-Ligen nicht mehr zu besetzen und dort die Spiele unter Vereinsleitung zu stellen, brachte auch keine Besserung. „Dafür haben wir wirklich kein Verständnis. Denn so schlecht kann kein Verbands-Schiri sein“, sagte Brombacher, der ein Beispiel parat hatte, was solch eine Maßnahme mit sich bringen kann. „Ich habe bei so einem Spiel zugeschaut, da gab es eine Rote Karte, die dann in der Halbzeit wieder zurückgenommen wurde, weil sich beide Teams einig waren, dass die Aktion ja gar nicht so schlimm war“, schüttelte Brombacher den Kopf.

„Der Fußball leidet darunter, wir sitzen alle im selben Boot. Ihr findet ja auch Jugendtrainer, Platzwarte und Betreuer“, machte der Schiri-Chef deutlich und setzte den Vereine ein letztes Ultimatum. Melden die Vereine bis zum 10. August keine neuen Schiris, dann sollen alle C-Liga-Partien offiziell wieder von Verbandsschiedsrichtern geleitet werden. „Wir werden sie wieder besetzen und gegebenenfalls am Donnerstag vor dem Spiel die Partien unter Vereinsleitung stellen lassen, für die wir niemanden finden.“ Mindestens einmal im Jahr werde also ein offizieller Referee leiten. Das reiche, um die C-Ligen voll dem Schiri-Soll anzurechnen. Und der Verband erhält 15 000 Euro Mehr von den Vereinen.

„Bringt jeder der Vereine hier einen Neuen, dann sind wir durch. Dann ist das Thema erledigt und kein Spiel mehr bleibt unbesetzt“, erklärte Brombacher. 20 Spiele muss ein Schiri leiten, damit er in die Statistik einfließt. „Habt ihr zwei, die beide nur zehn Partien machen, passt das auch, dafür sorge ich.“

Kurzlehrgang ist „kein Hexenwerk“

Überhaupt würde Brombacher vieles möglich machen, wenn es der Sache dient. „Wir sorgen kurzerhand für einen Lehrgang, wenn sich paar Vereine zusammenschließen.“ Und die Prüfung nach einem solchen Kurzlehrgang sei auch „kein Hexenwerk“, wie Brombacher feststellte.

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