Schopfheim (lu). Mit einem solchen Andrang hatte er eigentlich nicht gerechnet. 35 Mädchen im Alter zwischen sieben und 16 Jahren kamen zum „Tag des Mädchenfußballs“ auf die Schopfheimer Sportanlage. Gleichwohl waren Fritz Trefzger, seit knapp zehn Jahren Jugendleiter beim SV Schopfheim (SVS), und seine etwa 15 Helfer sehr gut vorbereitet. „Es ist wirklich schön, dass unser Angebot eine solche Resonanz findet“, freute sich der 26-Jährige. Und mit ihm freuten sich natürlich die Mädels, durften sie doch an diesem Tag nach Herzenslust kicken, trainieren und spielen oder aber einfach mal in die Sportart reinschnuppern. Junge Mädchen für den Fußball begeistern: Das ist die Hauptintention eines solchen Tages des Mädchenfußballs. Neben dem SVS waren als Kooperationspartner auch der Südbadische Fußballverband (SBFV) mit Mädchenreferentin Verena Bastian sowie auch der Deutsche Fußball-Bund mit seinem DFB-Mobil dabei. Gerade Letzteres übte einen besonderen Reiz auf die jungen Fußballerinnen aus, wurde das zum Teil anspruchsvolle Training doch von Lotta Ravn geleitet, einer der Torhüterinnen beim Bundesligisten SC Freiburg. Und gemeinsam mit ihrem Kollegen Oliver Völlshow hielt sie die Mädels ganz schön auf Trab. „Ich kann nicht mit Links schießen“, ruft eine der Trainierenden. „Das ist aber eine schlechte Ausrede“, kommt die prompte Antwort von Lotta Ravn und zugleich die Aufforderung, es wenigstens so gut es geht zu probieren. Linke Außenseite, rechte Innenseite – und dann Schuss, hieß die nächste Übung. „Lieber langsamer, dafür aber genauer“, rät die SCF-Torfrau beim Dribbling durch die Hütchen. Und siehe da, mit der nötigen Ruhe und Geduld kommen die Mädchen gleich viel besser zurecht. Neben Training stand beim SVS aber auch das DFB-Fußballabzeichen im Fokus. Dribbeln, Kurzpassspiel, Flanke, Kopfball und Elfmeter: An fünf Stationen galt es, möglichst viele Punkte zu ergattern. Und am Ende durfte Fritz Trefzger zahlreiche Abzeichen nebst Urkunde an die Mädchen verteilen. Alle Teilnehmerinnen bekamen zudem ein T-Shirt. Unter allen Teilnehmerinnen wurde letztlich noch ein Originaltrikot von U 20-Nationalspielerin Margarita Gidion, die einst das Kicken beim SVS lernte, verlost. Bei allem Spaß und bei aller Freude am Tag des Mädchenfußballs: Es mischten sich auch Sorgenfalten in die Gesichter von Trainern und Verantwortlichen. Vor allem die geburtenschwachen Jahrgänge machen ihnen in naher Zukunft zu schaffen. Dass die aktuelle Frauen-Fußball-WM etwas bewirkt, glaubt SBFV-Mädchenreferentin Verena Bastian nicht. Das sei auch schon bei der WM vor vier Jahren so gewesen. Mit Aktionen wie dem „Tag des Mädchenfußballs“ setzt man allerdings darauf, dass man künftig neue Fußballerinnen für diesen Sport gewinnen kann. „Wir hoffen, dass die Mädchen so Spaß am Fußball kriegen“, so Bastian. Denn im D-Jugend-Bereich seien die Zahlen drastisch zurückgegangen. Waren noch für die vergangene Saison neun Teams gemeldet, sind es für die Saison 2015/16 lediglich noch vier D-Jugend-Mannschaften. Es gelte also, bereits im Kindergarten oder in der Schule verstärkt Werbung für den Mädchenfußball zu machen. Einen Appell richtete die Referentin Mädchenfußball im SBFV aber auch an die Klubs. „Noch aber sträuben sich viele Vereine, selbst Mädchenfußball anzubieten“, klagt Bastian.
Fußball Nach Herzenslust reinschnuppern
Die Oberbadische 30.06.2015 - 00:29 Uhr