Fußball „Oldies“ wollen es nochmals wissen

Die Oberbadische
Dirigieren, den jungen Mitspielern ihre Erfahrung weitergeben: Bülent Bülbül & Co. sind mit großem Eifer dabei. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Klassenerhalt ist das Ziel: Ein Septett an ehemaligen Kickern des FC Steinen-Höllstein hilft mit

Sie sind bis in die Haarspitzen motiviert: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Die Rückrunde kann beginnen“, lässt Bülent Bülbül über Facebook wissen. Acht Kilo weniger zeigt seine Waage seit Beginn der Vorbereitung an. Er und sechs weitere ehemalige Kicker im mehr oder weniger betagten Fußballeralter haben sich zum Ziel gesetzt, den FC Steinen-Höllstein vor dem Abstieg in die B-Liga zu bewahren.

Steinen-Höllstein. Bülent Bülbül, sein Bruder Fedat, Waldemar Dercho, Jens Lupberger, Christian Sturm, Giuseppe Stabile und Arben Zogaj lieben den Fußball, haben alle schon einmal für den FC Steinen gekickt und treffen sich mit allen Ehemaligen einmal im Jahr zum Stammtisch. Dort entstand dann auch die Idee, nochmals die verstaubten Kickschuhe aus dem Keller zu holen und dem FCS in dieser schwierigen Situation zur Seite zu stehen.

„Eine gute Idee“, freut sich natürlich der Sportliche Leiter André Dicks. „Für uns war klar, dass wir diesen Joker ziehen möchten. Es ist doch schön zu sehen, dass diese Jungs dem Verein etwas zurückgeben möchten, und viel schöner ist, dass es dabei nicht um den schnöden Mammon geht.“

Mit dem Septett kam auch Trainerfuchs Michael Gessner. Zurück zu den Wurzeln könnte das Motto im Wiesentalstadion lauten. Denn: „Gessi“ landete nach dem Mauerfall 1991 beim FCS als Spieler, 26 Jahre später nun kehrt er als Trainer zurück. „Das wird wohl meine letzte Station sein. Damit schließt sich der Kreis“, sagt er.

Der Klassenerhalt ist das Ziel. Sechs Punkte beträgt der Rückstand ans rettende Ufer. „Wir hätten so weitermachen können, aber was dann?“ Man wolle dem Nachwuchs in Steinen doch künftig eine Perspektive aufzeichnen. „Im Nachwuchs wird gute Arbeit abgeliefert. Unsere Teams spielen mindestens auf Bezirksebene“, weiß Dicks. „Den Talenten gilt es nun, eine Motivation zu geben“, erklärt Coach Gessner.

Dicks weiß um die kritischen Töne dieser Aktion, die in der hiesigen Fußballszene in der Winterpause für so einige Diskussionen sorgte. „Man muss ehrlich sein. Wir haben in der Vorrunde gesehen, dass dem vorhandenen Kader ein paar Prozent an Qualität gefehlt haben.“

Die Routniers sind voll bei der Sache

Den vielen jungen Akteuren werde ein „besserer Rahmen“ geboten. „Nun stimmt die Mischung. Man kann von keinem 18-Jährigen erwarten, dass er eine Mannschaft führt und die schwere Last trägt. Unsere jungen Spieler profitieren, sie werden von den Erfahrenen lernen“, ist sich Dicks sicher. „Und die Alten wissen, dass sie nichts geschenkt bekommen.“

Für die jüngeren Akteure bedeuten die Neuzugänge keineswegs nur die Reservistenrolle. „Drei bis vier Erfahrene sollen jeweils auf dem Platz stehen und das Gerüst bilden“, erklärt Dicks.

Einen Bonus werden die „Oldies“ bei Gessner nicht haben. „Es gibt nicht jung oder alt, es gibt nur gut oder schlecht“, lässt er frei nach Otto Rehhagel wissen. „Es spielen die, die fit sind. Wer trainiert, der wird kicken“, macht er klar.

Dercho & Co. ziehen voll mit. „Die geben richtig Gas, die sind begeistert bei der Sache, sie sind voll motiviert. Da kann sich so mancher Junge eine Scheibe von abschneiden“, macht Gessner deutlich. Was ihn Besonders freue, sei, dass die Routiniers ihr Engagement frei von finanziellen Aspekten betrachten. „Da habe ich auch schon wieder anderes gehört. Das ist nur dummes Gequake“, schwillt Gessner der Kamm.

Dicks, der in der Vorrunde als Trainer einsprang, ist guten Mutes, dass das „Vereinsschiff jetzt wieder in die richtige Richtung“ fahre. Die Jugendarbeit funktioniere, auf Funktionärsebene stimme es wieder. Jetzt gelte es, auch sportlich wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. „Ein Stein nach dem anderen“, meint Dicks. „Es wäre schön, wenn es mit dem Klassenerhalt noch klappt.“

Wie optimistisch ist Gessner? „Wenn ich mir die Tabelle anschaue, dann sind die Chancen minimal, schaue ich mir aber das Team an, und wie es sich präsentiert, dann glaube ich fest daran.“

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