Von Mirko Bähr Weil am Rhein. Keine Überraschung: Der 3:0-Erfolg des SV Weil gegen den Lokalrivalen FV Lörrach-Brombach in der ersten Runde des Südbadischen Verbandspokals spiegelt die derzeitigen Kräfteverhältnisse dieser beiden Landesligateams wider. Von der ersten Minute an wurde deutlich, dass die Hausherren mit ihren durchaus hochkarätigen Neuzugängen die Nase gegenüber dem Nachbarn aus dem Grütt, der einen enormen personellen Aderlass zu verzeichnen hat, doch entscheidend vorne hat. Das Personal: Beide Teams konnten im ersten Pflichtspiel der neuen Runde noch nicht ganz aus dem Vollen schöpfen. Allerdings: Mit Rückkehrer Eike Elsasser, Ex-Regionalliga-Akteur Piero Saccone, dem ehemaligen FVLB-Mann Nikola Obradovic, dem ambitionierten Kicker aus der eigenen Reserve, Ferhat Kiraz, sowie Alexander Hermann, der in der vergangenen Saison noch in der Kreisliga A2 in Freiburg gegen das runde Leder trat, die allesamt am Samstag in der Startformation standen, hat der Nonnenholz-Klub mächtig an Qualität hinzu gewonnen. Beim FVLB standen vier Neue unter den ersten Elf: David Pinke, Luigi Squillace, beide vom FC Steinen-Höllstein, Antonius Tran aus der eigenen Jugend und Daniel Briegel vom FC Neuenburg. Allesamt junge Akteure, die für den Umbruch bei Lörrach-Brombach stehen, großes Potenzial haben, aber noch Zeit benötigen, um es voll und ganz abzurufen. Das Spiel: Der SV Weil nahm vor rund 640 Zuschauern im Nonnenholz von Beginn an das Heft in die Hand. Die Hausherren waren präsentierter, aggressiver in den Zweikämpfen und kontrollierten das Geschehen. Nach gut einer halben Stunde stand es verdientermaßen 2:0 für den SVW, der im Anschluss etwas nachlässiger agierte und dem FVLB einige gefährliche Kontergelegenheiten zugestand. Aber: Keeper Christoph Düster hatte nicht viel zu tun. Dem Gast fehlte die Durchschlagskraft in der Offensive. Kein Wunder. Die Goalgetter Rico Wehrle, Vedat Erdogan, Witali Semenschuk und Patrick Streule tragen nicht mehr das rote Trikot. Spätestens mit dem 3:0 war die Messe nach 58 Minuten gelesen. Die Weiler kombinierten nun nach Belieben, verpassten aber trotz bester Gelegenheiten, das Ergebnis noch weiter in die Höhe zu schrauben. FVLB-Torhüter Maximilian Imgraben verhinderte eine höhere Pleite. Die Tore: Alle drei Treffer dieses erneuten Aufeinandertreffens in der ersten Runde des SBFV-Pokals markierte Yannik Weber, der durchaus überraschend im Sturm aufgeboten wurde. Sein Partner im Weiler Angriff, Alexander Hermann, bediente nach 19 Minuten den Mann mit der Nummer 18, der den FVLB-Keeper ausspielte und den Ball ins leere Tor bugsierte. Vorausgegangen war ein FVLB-Fehler in der Vorwärtsbewegung. In der 27. Minute war es Piero Saccone, der sich über die linke Seite durchsetzte, sein Pass landete am Ende bei Weber, der eiskalt einnetzte. Sehenswert war das Tor zum 3:0 in Minute 58, als Saccone einen mustergültigen Pass auf Hermann spielte, dieser quer legte und Weber unter großem Jubel der Heimfans für die Entscheidung sorgte. Nach der Pause war es wieder Weber, der für Gefahr vor Imgrabens Gehäuse sorgte. Doch sein Ball flog nach 46 Minuten am langen Pfosten vorbei. In der 61 Minute hätte Imad Kassem-Saad das 4:0 machen müssen, doch etwas zu lässig agierend scheiterte er an Imgraben. Auf der Gegenseite fand Sergej Triller aus kürzester Distanz seinen Meister in Düster. Dann wieder Weil. Wieder eine riesige Möglichkeit. Nach einem tolle Diagonalball von Ferhat Kiraz legte nach 75 Minuten Kassem-Saad quer. Patrik Kierzek schob die Kugel aus acht Metern jedoch am Tor vorbei. Drei Minuten später bediente Kierzek Kassem-Saad, der wieder an Imgraben scheiterte. Das Fazit: Der SVW revanchierte sich für die Pokalpleite vor einem Jahr, als der FVLB nach Verlängerung im Nonnenholz die Oberhand behielt. Die Weiler werden in der Landesliga um den Titel mitspielen, das unterstrichen die Mannen von Maximilian Heidenreich im ersten Nachbarschaftsderby der Runde. Von Beginn an agierte der SVW, übernahm das Kommando, während der FVLB zwar defensiv ganz gut stand, aber in der Offensive nur wenig zustande brachte. Der Sieg hätte durchaus höher ausfallen können, allerdings agierte Weil im Abschluss zu fahrlässig. Der beste Spieler: Matchwinner war natürlich der dreifache Torschütze in den Reihen des SVW: Yannik Weber. Allzuviele Ballkontakte wies der quirlige Weiler nicht auf, aber wenn er mit dem runden Leder vor dem FVLB-Tor auftauchte, dann wurde es brenzlig. Heidenreich: „Ich habe ihn beim Spiel der „Zweiten“ in Bad Bellingen im Sturm spielen sehen. Das hat mir gefallen. Yannik geht in die Tiefe, ist schnell und brandgefährlich. Und ich weiß ja, dass er nicht gerne hinten spielt.“ Der Schiedsrichter: Hafes Gerspacher, der den Sprung in die Oberliga geschafft hat, agierte umsichtig und ohne große Fehler. Der Unparteiische ließ die Akteure an der langen Leine agieren, versuchte den Spielfluss nicht zu hemmen. Die Spieler machten es ihm allerdings auch nicht schwer. Für ein Lokalderby war es doch eine sehr faire Angelegenheit. Die Trainerstimmen: „Wir wollten kompakt stehen und Nadelstiche setzen. Nach dem blöden Fehler im Aufbau und dem 0:1 wurde es schwieriger. Defensiv war es bis auf zwei, drei Dinge, die wir noch verbessern müssen, in Ordnung. Offensiv gibt es dagegen noch einiges zu tun“, resümierte FVLB-Coach Ralf Moser. Man befinde sich im Umbruch. Die Abläufe würden noch nicht stimmen, daran werde man arbeiten. „Weil war aggressiver, wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Wir dürfen nicht in Ehrfurcht erstarren. In 90 Minuten ist doch alles möglich“, möchte Moser seinen Youngstern im Team mit auf den Weg geben. Ein Unterschied sei zu erkennen gewesen, auch wenn er den entscheidenden Fehlern vor der Pause hinterher trauerte. „Es wäre doch möglich gewesen, ohne Gegentor in die Pause zu gehen.“ „Ich bin hochzufrieden, nach der durchwachsenen Vorbereitung bisher war nicht davon auszugehen, dass das so gut funktioniert. Ich bin sehr erleichtert, phasenweise haben wir richtig guten Fußball gespielt und die Partie im Griff gehabt“, strahlte Weils Trainer Maximilian Heidenreich nach dem Spiel. Nur die Phase, zehn bis 15 Minuten vor der Pause, hätte ihm nicht gefallen. „Da gab es die eine oder andere heikle Situation“, so Heidenreich. Seine Elf sei dem 4:0 näher gewesen, als der Gegner dem 1:3. „Ich bin allerdings auch nicht unglücklich, dass es nicht 5:0 oder gar 6:0 ausgegangen ist. Ich kenne doch meine Pappenheimer, die meinen dann, dass es von alleine geht.“ Tore: 1:0 (19.) Weber, 2:0 (27.) Weber, 3:0 (58.) Weber. SR: Gerspacher (Heitersheim). Z.: 643. SV Weil: Düster – Elsasser (79. Wengenmayr), Kluge, Emmerich, Blaschke (66. Perrone), Saccone (74. Mundinger), Kassem-Saad, Obradovic, Weber (80. Kaiser), Hermann (71. Kierzek), Kiraz. FV Lörrach-Brombach: Imgraben – Yannick Müller (81. Enno Meyer), Pinke, Leisinger (24. Marvin Müller), Triller, Nickel (66. Rabe), Thiel, Squaillace, Tran, Malzacher (71. Krieger), Briegel (89. Palatini).