Fußball Von Jungsspunden, B-Noten und lautem Jubel

Die Oberbadische
Mirco Böhler senst hier seinen Gegenspieler um, verschuldet einen Elfmeter, um sich wenig später ein Herz zu fassen und den Ball im langen Eck zum 2:1 zu versenken. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Landesliga: Der FV Lörrach-Brombach führt die Tabelle an / Altersdurchschnitt liegt bei 21 Jahren

Lörrach. Spitzenreiter! Der FV Lörrach-Brombach grüßt in der Landesliga nach dem 2:1-Erfolg gegen den bisherigen Tabellenführer SV Au-Wittnau von ganz oben. „Das ist schon ein schönes Bild, wenn man die Zeitung aufschlägt“, gibt Trainer Ralf Moser zu. Gleichzeitig warnt er aber: „Es bringt nichts, nun Träumereien anzustellen. In der vergangenen Runde waren wir auch ’mal Erster. Wichtig ist, dass wir aus den Fehlern, die wir noch immer machen, lernen und uns weiterentwickeln.“

Sechs Siege in Folge, 18 Punkte nach sieben Partien: das sind die harten Fakten. „Diese Entwicklung kommt nicht von alleine, da steckt viel Arbeit dahinter. Die Jungs trainieren fleißig, sind fit, gehen immer hohes Tempo“, erklärt Moser. Nicht zuletzt finde man immer auch spielerische Lösungen.

Moser weist bei aller Euphorie aber auch auf die Baustellen hin, die es zu schließen gilt. Ein Punkt dabei ist die Chancenverwertung. „Wenn wir uns schon Möglichkeiten erarbeiten, dann sollten wir uns dafür doch auch belohnen. Am Ende zählen die Tore und es gibt keine Punkte für eine tolle B-Note“, macht der Coach der Grütt-Kicker klar.

Die Punkteausbeute stimmt. Der erfolgreiche Aufstieg im Ranking lockt auch die Fans ins heimische Stadion. Über 450 Zuschauer waren beim Spitzenspiel am Sonntag zugegen. Und zum ersten Mal überhaupt zeigte das Publikum auch Emotionen. Da brandete großer und durchaus lautstarker Jubel auf, als die Rothemden den Ball im gegnerischen Gehäuse unterbrachten. Die ausgewechselten Akteure wurden mit Applaus auf die Ersatzbank begleitet, sowie der enorm fleißige Buba Ceesay.

Neu: Die Fans im Grütt fiebern lautstark mit

Er gehört zu den unbekümmerten Jungspunden im Team des FVLB. Und davon gibt es doch jede Menge. Das Durchschnittsalter im Gipfeltreffen lag bei gerade einmal 21 Jahren. „Nur mit jungen Spielern wird es schwierig, die gesunde Mischung macht es“, will Moser bei aller Euphorie um die vielen Talente die routinierten Stützen, wie Kapitän und Abwehrchef Sergej Triller, nicht vergessen.

Und dennoch: Der Schlüssel zum derzeitigen Erfolg sind ganz eindeutig die jungen Talente, die noch dazu meist aus der eigenen Jugend stammen. Eine Handvoll Akteure, die in der vergangenen Runde noch in der A-Jugend aufliefen, standen zuletzt in der Stammelf.

Mirco Böhler ist einer von ihnen. Der rechte Außenspieler (Moser: „Er rauscht die Linie hoch und runter“) ist 19 Jahre alt und genießt das volle Vertrauen des Trainers. „Er verfügt über eine enorme Qualität, mit seiner Dynamik gehört ihm die Zukunft‘, sagt Moser. „Ein Klasse-Mann.“ Nun müsse man seinen Tatendrang noch entsprechend kanalisieren. Böhler, der in Todtnau wohnt, derzeit in Furtwangen eine Ausbildung absolviert, deshalb um sechs Uhr aus dem Haus geht und dreimal die Woche erst um 23 Uhr nach dem Training nach Hause kommt, steht sinnbildlich für den starken Nachwuchs, dem Moser auch Einsatzzeiten gewährt („vom Zuschauen wird man nicht besser“), Vertrauen schenkt und Fehler verzeiht.

„Wichtig ist, dass sie daraus lernen, Vorschläge annehmen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen“, erklärt Moser. So wie Abwehrrecke Roberto Bileci, der am zweiten Spieltag schlecht aussah, sich dann aber Schritt für Schritt steigerte.

Druck werde auf das Team keiner ausgeübt, betont Moser und sieht darin einen weiteren Schlüssel: „Wir gehen das alles unbeschwert an.“

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