Beim Thema „Einführung der Ganztagsschule in Wahlform“ an der Bärenfelsschule Grenzach ist der Knopf drauf. Der Gemeinderat hat die Verwaltung bei einer Gegenstimme beauftragt, den entsprechenden Antrag beim Schulamt einzureichen. Von Tim Nagengast Grenzach-Wyhlen. Viel Vorarbeit ist geleistet worden, viel Papier wurde beschrieben, viele Diskussionen und Befragungen sind geführt und ausgewertet worden. Jetzt ist das Paket geschnürt. Gibt das Schulamt Lörrach grünes Licht – das ist eine reine Formsache –, nimmt die Grenzacher Bärenfelsschule mit Beginn des Schuljahres 2017/18 den Ganztagesbetrieb in Wahlform auf. Das nötige pädagogische Konzept hatte die Schulleitung vor rund einem Monat dem Gemeinderat vorgelegt (wir berichteten). „Es gab viele positive Reaktionen“, berichtete Bürgermeister Tobias Benz am Dienstag im Gemeinderat. Und zwar von vielen Seiten: Lehrer und Eltern. In Grenzach biete man ab September 2017 „das optimale Korsett“, welches für die Eltern ein Maximum an Flexibilität bedeute „ohne auszuufern“. Benz’ Dank galt Schulleiter Michael Weber und seinem Team für die geleistete Vorarbeit. Das Konzept Das Wahlform-Angebot in Grenzach bedeutet, dass die Eltern wählen können, ob sie für ihr Kind den klassischen Halbtags- oder einen Ganztagesunterricht wünschen. Letzterer wird montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr stattfinden, freitags nur halbtags. Die Halbtageskinder haben allerdings, da ihr Unterricht dann bereits um 12.15 Uhr endet, einmal wöchentlich Nachmittagsunterricht, um auf die notwendige Stundenzahl zu kommen. Für die Ganztagsschüler ist eine Mittagspause von 12.15 bis 13.45 Uhr vorgesehen. Bis 14.30 Uhr ist dann „Lernzeit“, etwa zum Hausaufgabenmachen. Von 14.30 bis 16 Uhr sollen die Kinder von externen Partnern und Vereinen musisch oder sportlich betreut werden. Diese Stunden kann die Schule via „Monetarisierung“ einkaufen. Betreuung und Kosten Nachdem eine Ganztagsschule eingeführt ist, bezahlt das Land keine Betreuungszuschüsse für die Kinder mehr. Da etliche Eltern im Rahmen der vorangegangenen Bedarfserhebung angegeben hatten, an fünf Tagen bis 17.30 Uhr Betreuung für ihr Kind zu benötigen, wird eine solche eingeführt. Die bereits vorhandene Frühbetreuung ab 7 Uhr bleibt bestehen. Diese Betreuungsangebote, die der Förderverein Kinder, Jugend und Kultur anbieten wird, sind kostenpflichtig. Eine Staffelung der Beiträge ist vorgesehen. Aber: Die Gemeinde muss kostendeckend kalkulieren, da es eben keine Landeszuschüsse mehr gibt. Bürgermeister Benz sicherte zu, im Falle eines möglichen Politikwechsels des Landes in dieser Sache etwaige Zuschüsse sofort auf die Elternbeiträge umzulegen. Dadurch könnten diese eventuell wieder sinken. Eltern, die für ihr „Halbtagskind“ zwischen dem Ende des Vormittagsunterrichts und dem Beginn des einmal wöchentlich stattfindenden Mittagsunterrichts Betreuung benötigen, können diese ebenfalls kostenpflichtig buchen. Das große Frragezeichen Doch, wie viele Eltern werden ihr Kind für die Ganztagsschule anmelden" „Ein gewisses Maß an Unsicherheit bleibt“, räumte der Rathauschef im Gemeinderat ein. Man werde abwarten müssen. Gleichwohl habe die Mehrheit der befragten Eltern bei der Bedarfserhebung pro Ganztagsschule votiert. Rektor Michael Weber geht für die Anfangszeit davon aus, dass 250 Grundschüler im klassischen Halbtagsbetrieb und etwa 150 Kinder ganztags unterrichtet werden – mit steigender Tendenz. Auch die Wyhlener Lindenschule wird den Ganztagesbetrieb in Wahlform einführen – aber laut Plan erst ein Jahr nach der Bärenfelsschule. Bis dahin laufen in der Gemeinde also zwei Systeme parallel.