Längst hat sich das traditionelle Doppelkonzert das Akkordeon-Orchester Grenzach eine große Fangemeinde erspielt, zu Recht. Grenzach-Wyhlen (mh). Seit 1984, so erinnert sich Ehrendirigent Karl-Frieder Westphal, laden die Grenzacher Akkordeonisten ein weiteres Orchester zu diesem zweigeteilten Konzerten ein. So kamen am Samstagabend im Haus der Begegnung wieder über 350 begeisterte Besucher in den Genuss zweier bestens disponierter Orchester. Zum einen die „Hausmacht“, das AOG, und als Gegenpart hatte man das in der Regio bestens bekannte Brass-Ensemble „Querblechein“ eingeladen. Es wurde den Gästen ein fulminantes, mit Höchstschwierigkeiten gespicktes Programm geboten. Frenetischer Applaus war am Ende für beide Ensembles verdienter Lohn für tolle, mitreißende Auftritte. Die AOG-Vorsitzende Judith Lutz freute sich über ein volles Haus, und im Mittelpunkt des Auftritts des AOG standen zwei Stücke, mit denen das Orchester beim Eidgenössischen Akkordeonfest in Disentis, an dem 2500 Musiker teilgenommen hatten, in der Höchststufe mit dem Prädikat „Vorzüglich mit Auszeichnung“ mit 49,3 von 50 möglichen Punkten den ersten Platz gewann. Die Akkordeonisten unter Leitung der engagiert dirigierenden Tanja Rauschenberger bewiesen ihre Ausnahmestellung mit den Stück „Chaconne“. Schwierigste Passagen wurden hier mit einer scheinbar spielerischen Leichtigkeit dargeboten. Mit dem zweiten Wettbewerbsstück „The Colors“ füllte das Orchester den Saal mit einem bunten Teppich von Klangfarben und zeigte, welche Ausdruckmöglichkeiten in den Instrumenten stecken. Wundervoll intonierten die Musiker auch „Die Moldau“ von Friedrich Smetana. Gefühlvoll folgte das Orchester dem Lauf des Flusses von den beiden Quellen bis zur Mündung, griff unterwegs kulturelle Elemente auf, und nahm die Zuhörer mit auf eine emotionale Reise. Konzert mit „Wow-Effekt“ Tosenden, nicht enden wollenden Beifall gab es für eine herausragende Leistung der Grenzacher Akkordeonisten, die, wen wundert es, nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne „durften“. Den zweiten Konzertteil dieses Abends mit „Wow-Effekt“ (Judith Lutz) bestritt das Brass-Ensemble „Querblechein“. Unter der Leitung von Jürgen Thun präsentierten sich elf Musiker, die einen weiten Bogen durch die Musik spannten. Mit der „Festmusik der Stadt Wien“ des nicht unumstritten Komponisten Richard Strauss eröffnete das Ensemble. „Miau, Miau“, auch die großen Komponisten wie Rossini hatten Humor, wie am „Katzen Duett“ mit den beiden Solisten Burkhard Wilms und Mike Drechsle deutlich wurde. Auch „Querblechein“ hatte einen Programmmusiker im Repertoire: „Das Große Tor von Kiew“ aus dem monumentalen Zyklus „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky begeisterte. Dass die Bläser auch Jazz können, wurde mit den Stücken „Sing Sing Sing“ mit eine tollen Drummersolo deutlich sowie auch mit „Just a closer Walk“, das ganz in der Tradition der Funeral und Marching Bands aus New Orleans steht. Mit einer mitreißenden Interpretation der „Bohemian Rhapsody“ von Queen endete ein begeisterndes Konzert.