Grenzach-Wyhlen Buchsbaumwald erneut in Gefahr

Die Oberbadische
Braun statt grün: Die Population des Buchsbaumzünslers hat sich stark vermehrt und fällt in großem Maße über den Buchs her. Doch damit hat die Raupe auch das eigene Todesurteil gefällt und sich selbst die Nahrungsgrundlage entzogen. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Schädling: Der Buchsbaumzünsler vermehrt sich in jüngster Zeit wieder explosionsartig

Trostloses Braun und kahle Zweige: In Grenzach-Wyhlen ist der Buchsbaumwald erneut in erheblicher Gefahr.

Grenzach-Wyhlen (mh). Der Buchsbaumzünsler hat sich in jüngster Zeit explosionsartig vermehrt und die grünen, bis zu fünf Zentimeter grün-schwarz gepunkteten Raupen sind invasionsartig über den Buchs hergefallen. Grüne Blätter findet man in dem ehemals dichten Buchsbewuchs so gut wie gar nicht mehr.

In den Gärten im Ort bietet sich dem Betrachter ebenfalls ein trauriges Bild. Braune, kahle Pflanzen, wo vor einigen Tagen noch kräftiges Grün zu sehen war. Die Raupen habe ganze Arbeit geleistet. „Der Buchswald von Grenzach-Wyhlen wurde vom Zünsler flächendeckend vernichtet“, sagt Revierförster Markus Dischinger resignierend. Auch in Wyhlen sei der Buchs inzwischen komplett kahl gefressen, und was noch schlimmer sei, die Raupen hätten aufgrund der hohen Population nicht nur die Blätter sondern auch die Rinde der Buchsbäume angefressen.

Raupen fressen sich das Futter selbst weg

Einen kleinen Trost hat Dischinger dennoch: Da die Zünslerraupe die Bestände völlig kahlgefressen hat, werde auch die Raupenpopulation kaum in großer Zahl überleben können. „Sie werden schlichtweg verhungern, schon jetzt zeigt sich, dass die Raupen nur etwa halb so groß sind, wie sie eigentlich sein könnten und müssten.“

Die BUND-Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen betreibt seit dem ersten Auftauchen des Schädlings ein intensives Buchswaldmonitoring. Der zweite Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe, Boris Krause, sagte, man müsse dennoch vorsichtig sein mit der Aussage, der Buchswald sei tot: „Ja, er ist entlaubt, aber er ist nicht tot“, sagte er, denn der Buchs sei eine feuerresitente Pflanze, die sehr robust ist und sich auch gut erholen kann. So könne man noch nicht abschätzen, wie sich die Lage entwickelt.

Schädling trat vor zehn Jahren erstmals auf

Vor rund zehn Jahren trat der Schädling erstmals in der Regio auf den Plan. Man vermutet, dass er über Containerschiffe aus Asien eingeschleppt wurde. Von Weil am Rhein und Kehl breitet sich der Zünsler, der hier in Europa kaum natürliche Feinde kennt, flächendeckend aus.

Schon 2010 gab es den ersten großen Befall, damals wurde der Buchswald kahl gefressen. Doch überraschenderweise erholte sich der Wald relativ schnell und 2012/13 hatte der Buchs sogar unerwartet stark ausgetrieben. In letzter Zeit war es um den Schädling etwas ruhig geworden.

Doch in diesem Jahr hat er erneut mit aller Kraft zugeschlagen. Mangels Fressfeinden hat er sich weit mehr ausgebreitet als in den Vorjahren. Selbst in Berlin wurden die Raupen schon entdeckt.

Wirklich weg war der Zünsler nie

Wirklich weg war er ja nie, wie Boris Krause betonte, aber es hätten sich die Fraßschäden in den letzten Jahren in Grenzen gehalten. Und so hofft Krause auch, dass sich ein Gelichgewicht einpendelt: denn nachdem die Raupen sich selbst ihrer Nahrungsgrundlage beraubt haben, werde die Population einbrechen, „die Raupen werden verhungern und erfrieren.“ Und der Zünsler befalle auch keine anderen Pflanzen, er ernährt sich ausschließlich vom Buchs.

Dennoch, einen dichten Buchwald wie früher werde es kaum wieder geben: „An Grenzstandorten wird der Buchs nicht überleben können, aber an so genannten Gunststandorten sind Chancen auf eine Erholung durchaus vorhanden“, sagte Boris Krause, der selbst erlebt hat, wie im Mittelmeerraum nach Jahren kahle Buchsbäume wieder ausgeschlagen haben.

Gartenbesitzer mit befallenen Buchspflanzen rät Krause zu einen kräftigen Rückschnitt, dann könnten sie wieder austreiben. Das aber lasse sich nicht unbegrenzt wiederholen.

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