Grenzach-Wyhlen Der größte Kamin wird abgebaut

Die Oberbadische
DSM und E.ON wollen das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk modernisieren. Der hohe Kamin wird dabei überflüssig und bereits in Kürze abgebaut. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

DSM: Kraftwerk auf dem Werksgelände wird umfassend modernisiert / Klares Standortbekenntnis

Von Tim Nagengast

Das von E.ON und DSM betriebene Kraftwerk, eine Gas- und Dampfturbinenanlage auf dem DSM-Areal in Grenzach, wird umfangreich modernisiert. Trotz künftig geringerer Emissionen soll die Leistung der Anlage höher sein als heute.

Grenzach-Wyhlen. Im Gemeinderat sprach Bürgermeister Tobias Benz von einem „schönen, großen und spannenden Projekt“, das DSM und E.ON, die hinter der Kraftwerk Grenzach-Wyhlen GmbH stehen, an der Rheinallee verwirklichen wollen. Karl-Walter Bär (technischer Werksleiter bei DSM), Michael Hamlescher und Bernhard Lausch (beide von E.ON) stellten in einer Präsentation die unterschiedlichen Aspekte der geplanten Kraftwerk-Modernisierung dar.

Neuerungen

Lauschs Ausführungen zufolge wird unter anderem eine Gasturbine ausgetauscht. Das neuere Modell werde kleiner und effizienter bei gleichzeitig geringeren Emissionen, sagte er. Gleiches gilt für einen Großraumwasserkessel, der ebenfalls ersetzt wird. Zudem wird ein Teil der Kraftwerkstechnik erneuert. Einige Fassadenarbeiten und bauliche Veränderungen runden die Modernisierung des 2004 in Betrieb genommenen Kraftwerks ab.

Die Veränderungen werden auch „von außen“ zu sehen sein. Unter anderem wird der große Kamin – der höchste auf dem DSM-Areal – abgebaut. Der darunter stehende Kessel wird laut Bernhard Lausch nicht mehr benötigt. „Und das gilt dann auch für den Kamin“. Dieser soll vom 3. bis 7. April demontiert werden.

Zeitplan

Wie Michael Hamlescher erklärte, sind vorbereitende, von den Behörden bereits genehmigte Maßnahmen schon am Laufen. Offizieller Baubeginn ist aber erst Anfang Mai. Zwischen Juni und November wird dann die alte Gasturbine zurückgebaut und mit dem Neubau begonnen. Die neue Dampfturbine soll bis Februar 2018 in Betrieb gehen können. Wie der E.On-Vertreter bekräftigte, werde das meiste innerhalb der Maschinenhalle vonstatten gehen. Bezüglich Luftreinhaltung und Lärm seien die nötigen Gutachten erstellt worden, sagte er. Ergebnis: Die Auswirkungen seien „irrelevant“.

Neue Rahmenbedingungen

Grund für die Modernisierung des erst 13 Jahren alten Kraftwerks sind „veränderte Rahmenbedingungen“, wie Karl-Walter Bär erklärte. Dies habe unter anderem mit den großen Rückbauten auf dem BASF-Areal zu tun – eine kleinere, aber effektivere Gasturbine genüge daher. Mit dem Kraftwerk sollen aber auch weiterhin die benachbarten Firmen Roche, Bayer, BASF und natürlich DSM selbst mit Wärme versorgt werden.

Mit am Netz hängt übrigens auch die Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Unter anderem werden über die auf dem DSM-Gelände erzeugte Wärme das Hallenbad und das Haus der Begegnung geheizt.

Zukunftsmusik

Geht es nach den Kraftwerksbetreibern, soll das Fernwärmenetz erweitert werden. Wie Karl-Walter Bär auf Anfrage von Annette Grether (Grüne) sagte, wäre es möglich, die geplanten Bauten auf der Neuen Mitte Grenzach – sie liegt in Steinwurfweite von DSM – ebenfalls mitzuversorgen. Dieser Gedanke soll in der April-Sitzung des Gemeinderates konkretisiert werden. Bürgermeister Benz will dort das energetische Konzept für die Neue Mitte Grenzach behandeln.

Gemeinderat ist zufrieden

Im Gemeinderat stieß das Modernisierungsvorhaben von DSM und E.ON auf allgemeine Zustimmung. Peter Endruhn-Kehr (FDP) etwa wertete die Investitionen – eine Summe wurde nicht genannt – als „Bekenntnis von DSM zum Standort Grenzach“. „Und dieses Bekenntnis zum Standort tut uns allen gut“, bekräftigte Bürgermeister Tobias Benz in Richtung von Karl-Walter Bär, der zuvor einen Kraftwerk-Nutzungsvertrag von 15 Jahren in Aussicht gestellt hatte.

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