Grenzach-Wyhlen Der „Löwenzahn“ schlägt Wurzeln

Die Oberbadische

Spatenstich: Gestern Nachmittag haben in Grenzach die Bauarbeiten für den neuen Kindergarten begonnen

Von Tim Nagengast

Die Baugrube ist schon ausgehoben, der Bagger steht bereit. Mit dem offiziellen Spatenstich und einem kleinen Empfang haben gestern im Ortskern von Grenzach die Bauarbeiten für den Neubau des Kindergartens „Löwenzahn“ begonnen.

Grenzach-Wyhlen. Manche Träne ist geflossen, als die Abrissbirne seinerzeit den alten „Löwenzahn“ plattgemacht hat. Doch es half nichts: Durchfeuchtet, von Schimmel befallen und auch sonst ziemlich marode war der Altbau, den Generationen von Grenzachern besucht haben, einfach nicht mehr zu halten.

Von Nostalgie und Wehmut indes war gestern Nachmittag beim Spatenstich für den Neubau am alten Standort nichts mehr zu spüren. Vielmehr lag Aufbruchstimmung in der Luft, herrscht doch ein allgemeiner Konsens, dass der architektonisch aufwendige 5,2 Millionen-Euro-Bau an dieser Scharnierstelle zwischen historischem Ortskern und Emilienpark eine deutliche Aufwertung des Quartiers darstellen wird.

Ehe Bürgermeister Tobias Benz und Architekt Friedemann Roller mit weiteren Projektbeteiligten, „Löwenzahn“-Kindern und dem Erzieherinnen-Team in die Baugrube hinabkletterten und die Spaten ins Erdreich stießen, ließ der Rathauschef das Werden des Projektes noch einmal Revue passieren.

Benz streifte dabei den städtebaulichen Wettbewerb, aus dem der Roller’sche Entwurf als Sieger hervorging, genauso wie die Herausforderungen, vor denen das „Löwenzahn“-Team mit seiner Leiterin Annette Westendorf seit dem Umzug in das Provisorium („Pavillon II“ der Bärenfelsschule) stand und immer noch steht. „Eine harte Zeit für Sie“, sagte Benz anerkennend mit Blick aufs Kindergarten-Team.

Dass die Gemeinde für den Neubau der künftig sechsgruppigen Einrichtung – vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen – derart tief in die Tasche greift, hat gleich mehrere Gründe: Einerseits wollte der Gemeinderat an dieser markanten Stelle eine architektonisch wertige Lösung, andererseits werden auch Räume integriert, die „extern“ genutzt werden können. Egal, ob von der Kommune, von Mietern oder beispielsweise auch der Volkshochschule, die ja immer auf der Suche nach Räumen ist.

„Hinzu kommt, dass sich der Bund aus der Finanzierung nahezu verabschiedet hat“, wie Bürgermeister Benz mit einer gehörigen Portion Frust in der Stimme sagte. So gebe es vom Bund ausschließlich für die Einrichtung der beiden Krippengruppen 294 000 Euro Zuschüsse. Knapp fünf Millionen Euro muss die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst schultern. Benz: „Der Bund bestellt Leistungen, die die Gemeinden dann finanzieren dürfen. Dabei heißt es doch eigentlich: Wer bestellt, bezahlt – in diesem Fall jedoch nicht.“ Der Rathauschef spielte damit auf den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz an.

Auch Architekt Friedemann Roller ergriff kurz das Wort und dankte der Gemeinde für das in ihn gesetzte Vertrauen. Rollers Dank galt darüber hinaus allen Partnerunternehmen – darunter das Büro Ingo Herzog aus Lörrach – für die Kooperation.

Weiteres Vorgehen

Tobias Benz erwartet, dass der neue „Löwenzahn“ im Frühjahr 2019 bezogen werden kann. Doch damit ist der Ausbau der Kinderbetreuung beileibe nicht beendet. Aufgrund des anhaltenden Zuzugs junger Familien in die Doppelgemeinde und einem Ganztagsbetreuungsbedarf von rund 60 Prozent steht die Kommune vor weiteren Herausforderungen in diesem Bereich. Zwar ist mit dem Waldkindergarten Wyhlen gerade erst ein weiterer Mosaikstein hinzugekommen, doch soll auch das Kinderhaus im kommenden Jahr um Krippengruppen erweitert werden. Überdies sehen die Planungen für die Bebauung der „Neuen Mitte“ in Grenzach einen weiteren Kindergartenbau vor – direkt angehängt an den jetzigen „Pavillon II“. Benz stellte in diesem Zusammenhang jedoch klar, dass man sich künftig wieder mehr auf rein zweckorientiertes Bauen beschränken werde.

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