Grenzach-Wyhlen Die Kreisverkehre kann man abhaken

Die Oberbadische
Kreisverkehre – wie hier an der „Siedlung“ in Wyhlen – wird es auf der Ortsumfahrung nicht geben. Fotos: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Ortsumfahrung: Fachingenieur stellt klar: Die „B 34 neu“ würde heute genau gleich geplant werden

Wer noch immer auf den Bau von Kreisverkehren an den Anschlüssen der Ortsumfahrungsstraße „B 34 neu“ hofft, wird enttäuscht sein: Die Prüfung durch einen unabhängigen Fachingenieur für Verkehrswesen im Zuge eines Sicherheitsaudits fällt negativ aus.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. „Selbst wenn wir als Kommune einen Zwergenaufstand machen“, würden die von vielen Seiten als zeitgemäß und daher notwendig erachteten Kreisverkehre nicht gebaut werden, stellte Bürgermeister Tobias Benz am Dienstagabend im Gemeinderat klar.

Zuvor hatte Fachingenieur Thomas Blum aus Konstanz noch einmal das Prozedere erläutert und sich schlussendlich der im Freiburger Regierungspräsidium (RP) vorherrschenden Meinung angeschlossen, dass die Ortsumgehung auch in der heutigen Zeit „genau so geplant würde“ – also mit klassischen Kreuzungen mit Abbiegespuren anstelle von Kreisverkehren. Die gültigen Richtlinien von Bund und Land ließen hier keinen Spielraum zu. Hinter dem Thema Verkehrsplanung stehe zudem „ein bisschen mehr als nur ein Kreisverkehr“, hielt Blum fest. Denn was an einem Ort funktioniere, können anderorts aufgrund der prognostizierten respektive tatsächlich einsetzenden Verkehrsströme „ein völliger Fehler“ sein.

„Die zentrale Botschaft ist: Jeder kann sich Kreisverkehre wünschen, aber wenn man die Richtlinien von Bund und Land zugrunde legt, würden die Kreuzungen genauso geplant, wie dies früher geschehen ist. Wünschen kann man sich viel, es gibt aber geltende Richtlinien. Das RP sagt: Kreisel stehen nicht zur Debatte“, bilanzierte der Rathauschef. Vieles sei eben „nicht so einfach wie es scheint“.

Im Gremium sah man die Ausführungen von Blum und Benz durchaus kritisch. Leon Intveen (SPD) beispielsweise fragte, wieso der Bau derartiger Kreisverkehre andernorts im Land möglich sei, aber nicht in Grenzach-Wyhlen. Blum dazu: „Kreisverkehre sind kein Allheilmittel.“ Jede Planung müsse individuell betrachtet werden.

„Es werden sich neue Verkehrswege auftun“, erwartet Jutta van Dick (FW). Durch den Bau der „B 34 neu“ werde der Verkehrs insgesamt zunehmen. Van Dick prognostiziert, dass viele Verkehrsteilnehmer sich umorientieren werden. Sie erwartet, dass beispielsweise Autofahrer, die nach Basel wollen, dem Autobahnstau auf Schweizer Seite entkommen wollen, in Rheinfelden über den Rhein ins Deutsche wechseln und dann auf der B 34 (neu) bis zum Zollamt Grenzacher Horn fahren werden.

Ralph Blubacher (FDP) geht davon aus, dass an der Umfahrung in einigen Jahren überlastungsbedingte Nachbesserungen erforderlich sein werden. Dies mit verweis auf die zahlreichen geplanten Baugebiete in Grenzach-Wyhlen. Denn mehr Einwohner brächten auch mehr Verkehr mit sich.

Laut Benz will das RP bis Herbst wissen, was die Gemeinde an eigenen, zusätzliche Leistungen für die Ortsumfahrung in Auftrag geben will. Der Gemeinderat wird sich noch damit befassen.

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