Grenzach-Wyhlen Explosive Mischung droht

Die Oberbadische
Die gesetzlichen Regelungen zur Anschlussunterbringung bergen einigen sozialen Sprengstoff. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Anschlussunterbringung: Gemeinde muss nur für Flüchtlinge Wohnungen anmieten

Dass die Gemeinde Grenzach-Wyhlen vom Gesetz her verpflichtet ist, Wohnraum für bleibeberechtigte Flüchtlinge anzumieten, sorgt bei immer mehr Einheimeischen, die selbst eine Wohnung suchen, zunehmend für Verdruss. Bei der Verwaltung häufen sich die Beschwerden.

Grenzach-Wyhlen. Seit der vor knapp zwei Jahren einsetzenden Flüchtlingskrise und daraus resultierendem Wohnraumbedarf hat gerade in unseren Breiten der Druck auf den ohnehin überhitzten Wohnungsmarkt noch einmal zugenommen. Indem den Gemeinden sukzessive bleibeberechtigte Asylbewerber zur sogenannten Anschlussunterbringung zugewiesen werden, brennt mancherorts regelrecht „der Block“. So auch in Grenzach-Wyhlen, wo der Wohnungsmarkt nahezu leergefegt ist und es – überspitzt formuliert – schon fast einem Lottogewinn gleichkommt, eine Bleibe zu finden, die sich auch jemand leisten kann, der weniger Geld verdient oder von sozialer Unterstützung lebt.

Wie Bürgermeister Tobias Benz am Ende der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderates auf Anfrage von Siegfried Grether (CDU) berichtete, habe es seitens der Gemeinde „bisher irgendwie geklappt“, Wohnraum für bleibeberechtigte Flüchtlinge anzumieten, welche der Gemeinde im Rahmen der Anschlussunterbringung zugewiesen wurden. Gleichwohl: „Es gibt keine Warteliste“, was verfügbaren Wohnraum betreffe. Die Gemeinde gehe daher bei der Suche nach bezahlbaren Wohnungen proaktiv vor.

Laut Benz gibt es allerdings zunehmend Beschwerden von Bürgern, die vor Ort selbst keine ihrem Budget entsprechende Wohnung finden und sich daher „auf dem Rathaus“ beklagten, dass es für Asylbewerber Wohnraum gebe, für sie als Einheimische allerdings nicht. Er könne diesen Unmut absolut nachvollziehen, bekundete der Rathauschef. Schon jetzt müsse die Verwaltung diesbezüglich „viele Gespräche führen, um die Munition herauszunehmen“. Benz weiter: „Da muss man aufpassen, dass es keine explosive Mischung gibt.“ Denn – in der Tat: „Wir müssen für Flüchtlinge Wohnungen zur Verfügung stellen, was wir für einheimische Sozialfälle nicht müssen.“

Schon jetzt bemühe sich die Verwaltung aber, Betroffene bei der Vermittlung einer bezahlbaren Wohnung zu unterstützen. „Aber Sie finden hier halt kaum etwas für fünf, sechs oder sieben Euro pro Quadratmeter“, klagte der Bürgermeister. Gleichwohl müsse sich die Kommune an Recht und Gesetz halten und somit Wohnraum für bleibeberechtigte Flüchtlinge anmieten.

Wie Benz nachschob, ist der Druck von Grenzach-Wyhlen aktuell wieder etwas genommen worden, seit bezüglich der Anschlussunterbringung wieder belegte Plätze in Gemeinschaftsunterkünften (GU) angerechnet würden. Die Kommune habe sogar den Vorteil, dass sie zumeist Flüchtlinge aus der Wyhlener GU in die Anschlussunterbringung übernehmen könne, „also Menschen, die schon eine Zeit lang bei uns sind, was manches einfacher macht“.

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