Grenzach-Wyhlen Flüchtlingsheim in Wyhlen geplant

Die Oberbadische
Ein Grundstück an der Kraftwerkstraße soll für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber im Gespräch sein. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang noch nicht. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Zentrale Unterkunft des Landkreises mit maximal 200 Plätzen soll an der Kraftwerkstraße errichtet werden

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Der Landkreis Lörrach plant in der Doppelgemeinde den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber. Nach Informationen unserer Zeitung sollen die Gebäude an der Kraftwerkstraße in Wyhlen errichtet werden und maximal 200 Menschen ein Obdach bieten.

Mit Verweis auf noch nicht abgeschlossene Grundstücksverhandlungen wollte sich Bürgermeister Tobias Benz im Gespräch mit unserer Zeitung gestern nicht zur Standortfrage äußern. Dass die Gemeinde in der Frage der Unterbringung von Flüchtlingen aber eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis anstrebe, bestätigt er jedoch. „Wir wollen keine Turnhallen sperren müssen und auch keine Containerlösung“, bekräftigt Benz auf Nachfrage.

Er verweist auf die angespannte Wohnungssituation in der Gemeinde und die daraus resultierende Problematik der sogenannten Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Aktuell, so Benz, hab man zwar 15 der Gemeinde zugewiesenen Flüchtlingen privaten Wohnraum vermitteln können – doch die Zahl der Menschen, die nach Deutschland strömt, ebbt bekanntlich nicht ab. Eher im Gegenteil. So erwartet der Rathauschef, dass der Gemeinde in diesem und im nächsten Jahr jeweils etwa 60 bis 80 Flüchtlinge und Asylbewerber zugeteilt werden. Doch wohin mit ihnen, wenn selbst Otto Normalbürger Schwierigkeiten hat, in der Doppelgemeinde eine Wohnung zu finden?

Da stelle sich die Frage nach einer Gemeinschaftsunterkunft unter der Regie des Landkreises, sagt Benz. Solche Einrichtungen betreibt der Kreis gegenwärtig in Rheinfelden (394 Plätze), Efringen-Kirchen (180 Plätze), Todtnau (54 Plätze), Wieden (39 Plätze) und Schönau (25 Plätze). Eine weitere Gemeinschaftsunterkunft in Lörrach befindet sich im Aufbau. Dort sollen nach und nach bis Herbst etwa 100 Plätze zur Verfügung stehen. Zudem plant der Kreis eine weitere Unterkunft in Haagen.

Stellt nun die Gemeinde Grenzach-Wyhlen dem Landkreis ein Grundstück für den Bau einer solchen Anlage zur Verfügung, müsste sie sich von Gesetzes wegen nicht mehr um eine Anschlussunterbringung der Menschen bemühen. Mit Blick auf die äußerst angespannte Wohnraumsituation vor Ort wäre für die Kommune somit die Kuh vom Eis.

Dem Vernehmen nach sind die Grundstücksverhandlungen bereits sehr weit fortgeschritten. Offenbar verhandelt die Gemeinde derzeit über den Kauf eines Grundstücks im mittleren Bereich der Wyhlener Kraftwerkstraße, worauf die Gemeinschaftsunterkunft errichtet werden soll.

Die Bevölkerung soll im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung am Mittwoch, 8. Juli, offiziell über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt werden – direkt betroffene Anlieger und Nachbarn des avisierten Grundstücks dem Vernehmen nach schon früher.

Wie Bürgermeister Benz auf Nachfrage bestätigt, soll vertraglich eine Maximalbelegungszahl von 200 Plätzen festgehalten werden. Zudem wünsche man sich mit Blick auf eine adäquate Nachnutzung der Liegenschaft eine vollmassive Bauweise. Außerdem wolle sich die Gemeinde dafür vom Landkreis – nach einem Abebben der Flüchtlingsströme – ein Rückkaufrecht sichern.

Ganz wichtig ist dem Rathauschef nach eigenem Bekunden, dass die Flüchtlingsunterkunft selbst „städtebaulich und auch vom Umfeld her attraktiv gestaltet und zentral gelegen“ ist. Dies biete bessere Integrationsmöglichkeiten, helfe bei der Problemvermeidung und fördere das soziale Miteinander zwischen Bürgern und Asylbewerbern. Eine Kooperation mit dem Landkreis ist aus seiner Sicht die beste Lösung für die Gemeinde. Sie müsse so nicht selbst bauen und trage auch keine Folgekosten für Gebäudeunterhalt und Personal, beispielsweise für Sozialarbeiter.

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