Den Verein „Vipera Dinkelberg“ mit Sitz in Grenzach-Wyhlen wird 30 Jahre alt. Grund genug für die Schlangen- und Reptilienfreunde, ein Jubiläumsfest zu feiern, wenn auch nur im kleinen Rahmen. Von Manfred Herbertz Grenzach-Wyhlen. Die 35 Mitglieder des außerhalb der Szene kaum bekannten Vereins pflegen eine Passion, die nicht jedermanns Sache ist. Sie beschäftigen sich verantwortungsbewusst mit Schlangen und Reptilien, aber auch mit Insekten. Dabei stehen oft nicht einmal exotische Exemplare im Mittelpunkt. Es ist eher die heimische Fauna, welche die Vipera-Mitglieder im Blick haben. Neben der Pflege der eigenen Tiere ist Vipera Dinkelberg überaus aktiv in der Umweltarbeit. „Wir sind auch wichtiger Ansprechpartner für die Behörden“, betont Vorsitzender Siegfried Nägele. Denn bei allen Fragen zu Schlangen und Reptilien ziehen die Behörden – etwa die Polizei – gerne das Fachwissen der „Viperaner“ hinzu. Sie sind gefragte Experten – zum Beispiel, wenn Reptilien in Gärten gefunden werden. Nägele schildert als Beispiel den Fall eines Autofahrers aus Weil am Rhein. Unter der Motorhaube seines Autos hatte sich eine Schlange eingenistet. Nägele befreite das Tier. „Gerade im Sommer werden wir oft von der Polizei angefordert“, erklärt er. Auch jetzt sind die Experten gefragt, wenn die Schlangen beginnen, sich Winterquartiere zu suchen. Dann kann es schon mal geschehen, dass sich ein Tier – zum Schrecken der Hausbewohner – einen Kellerraum als Quartier aussucht. Auch steht der Verein in engem Kontakt mit dem Regierungspräsidium Freiburg, wo meldepflichtige Arten zentral verwaltet werden. Hin und wieder müssen Anfragen vom Zoll bearbeitet werden, wenn beispielsweise lebende Tiere von Reisenden beschlagnahmt wurden und es um den Artenschutz geht. Wie Nägele und der zweite Vorsitzende sowie Kassierer Markus Spiess betonen, braucht hier in der Region niemand vor Schlangen Angst zu haben. Es gibt ohnehin nur zwei Arten, die Ringelnatter und die Glatt- oder Schlingnatter, beide ungiftig und streng geschützt. Regionale Artenvielfalt bewahren Dem Verein liegt der Umweltschutz sehr am Herzen. „Wir möchten die Artenvielfalt in all ihrer Schönheit bewahren helfen“, ist ein erklärtes Ziel. Das Engagement für den Naturschutz äußert sich in verschiedener Weise. Zusammen mit dem BUND hatte man ein Naturschutzprojekt am Hornfelsen durchgeführt. Dabei sei vorstellbar, so Nägele, das Engagement noch weiter auszubauen. Der heutige Vipera-Chef war vor 30 Jahren selbst Gründungsmitglied. Erster Vorsitzender war damals Johannes Krause. Vorgänger war der damalige Aquarien- und Terrarienverein, dieser hatte sich aufgeteilt. 35 Männer und Frauen sind heute im Verein, Tendenz steigend. Acht sind aus Grenzach-Wyhlen, etliche aus der Dinkelbergregion und einige aus der Schweiz. Zudem hat Vipera einen Schweizer Partnerverein, den „Terrarienverein Deutschschweiz“. „Uns liegt auch das Bewusstmachen für heimische Reptilien und der Naturschutz sehr am Herzen“, sagt Nägele, daher sei es wichtig, Wissen zu vermitteln über den richtigen Umgang mit den Tieren und deren Lebensräume zu erhalten. Chronik zum Vereinsgeburtstag Der Verein hat zu seinem runden Geburtstag eine attraktiv bebilderte Chronik herausgegeben, die auf 28 Seiten einen breiten Überblick über die Artenvielfalt von Fröschen, Unken, Olmen und Schlangen in der Region vermittelt. Erläutert werden ferner ihr jeweiliger Schutzstatus und ihre Vorkommen. In seinem in der Chronik enthaltenen Grußwort bedankt sich Bürgermeister Tobias Benz bei dem Verein für sein Engagement im regionalen Naturschutz. Und er hofft, „dass es gelingt, viele Interessierte für Ihre Leidenschaft für Natur und Reptilien zu begeistern“.