Grenzach-Wyhlen Houry Dora Apartian singt von Syrien

Die Oberbadische
Die aus Aleppo in Syrien stammende Sängerin Houry Dora Apartian trat mit der Jazzformation „Hekiat“ in der Römervilla auf. Claudia Adrario sprach dazu die Texte. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Konzert: Sommerferienabschluss in der Römervilla stößt auf großes Publikumsinteresse

So ein viel Gäste hat die Römervilla selten erlebt, die Stühle waren Mangelware, am Ende mussten einige Konzertbesucher sogar stehen. Zu einer besonderen Matinee hatte der Verein für Heimatgeschichte am Sonntag eingeladen, und sehr viele Gäste kamen.

Grenzach-Wyhlen. Die Römervilla ist 30 Jahre alt geworden. Dazu hatte der Verein für Heimatgeschichte zwar keinen Festakt im herkömmlichen Sinn veranstaltet, aber doch mit einer Reihe von Veranstaltungen, die viele Interessierte angezogen hatte, durchgeführt. Helmut Bauckner freute sich über das volle Haus und wertete es als eine „Form der Demonstration“, die Brücken baut zwischen den Kulturen.

Zum Abschluss der Feiern hatte der Verein ein Konzert mit der Gruppe „Hekiat“ veranstaltet, einer Jazzformation unter Leitung des Basler Pianisten Olivier Friedli. Solistin dieser Band ist Houry Dora Apartian. Die Sängerin stammt aus dem syrischen Aleppo und ist Armenierin. Für das Konzert hatte die Gruppe ein besonderes Programm ausgearbeitet, das sich mit der Herkunft der Sängerin beschäftigte.

Apartian sang vom Leben eines Mädchens in Armenien, über die Kindheit und die Religiosität, aber auch Liebeslieder. Nun ist es nicht so, dass jeder der armenischen Sprache mächtig is. Daher hatte die Gruppe Claudia Adrario an ihrer Seite, die die Liedtexte auf Deutsch vortrug, verbindende Worte sprach und so dem Publikum die Möglichkeit gab, die Lieder inhaltlich nachzuvollziehen. „Hört die frohe Botschaft, Christ ist auferstanden“, rezitierte Adrario zu Beginn und die Sängerin eröffnete mit einem sanften a cappella das Konzert.

Die Sängerin gefiel mit ihrer warmen kraftvollen Stimme. Sie drückte wortlos in bestem Scatgesang unterschiedlichste Stimmungen aus. Sie griff die Pogrome gegen ihr Volk auf und sang davon, dass der Osmane und der Armenier sich dumm verhalten hatten, „nur hat das armenische Kind jetzt kein Haus mehr“. Das Lied des Soldaten war eine wilde, gehetzte Melodie, man spürte fast die Anspannung der Kämpfer. „Schick mit den Wind“, ein sanftes getragenes Lied, ganz im Gegensatz zum vorausgegangenen, beruhigend, fast sinnlich. Der „Festtanz“ kam ganz ohne Worte aus. Trällern, gurrend, scattete Houry Dora Apartian, hier floss viel folkloristisches Kolorit mit ein. Die reichen Traditionen Armeniens treffen hier, wie in keinem anderen Stück, mit der Gegenwart des Jazz zusammen.

Ein nachdenklich stimmendes wundervolles Konzert, vor allem, wenn man die aktuelle Situation in Syrien vor Augen hat und angesichts des Datums 9/11 zudem noch eine besondere Bedeutung gewinnt.

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