Grenzach-Wyhlen Immer an den Grenzsteinen lang

Die Oberbadische
Dieser Grenzstein stammt aus dem Jahr 1825 und trägt auf der deutschen Seite das badische Wappen. Helmut Bauckner erklärte den Kindern, welche Angaben ein Grenzstein enthält. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Sommerferienaktion: Helmut Bauckner erzählt Kindern Historisches / Wyhlen einst österreichisch

Er trägt die Nummer 118 und ist genau 460 Jahre alt – der Grenzstein an der Ecke des Gemeindewaldes oberhalb vom Neufeld, an der die schweizerische Buchgasse auf die Landesgrenze trifft. Die von Helmut Bauckner geführte Kindergruppe legte hier eine kurze Pause ein.

Grenzach-Wyhlen (rr). „Das ist ein ganz besonderer Grenzstein, denn er gehört zu den ältesten der rund 150 Steine, die hier die Grenze markieren,“ erläuterte der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte. „Solange er steht gab es an dieser Stelle keinen Streit der Nachbarn, keine Auseinandersetzungen ums Territorium, es war immer friedlich. In Europa sind solche Plätze selten.“

Spontanes Geburtstagsständchen

Sicherlich war den Mädchen und Jungen die Bedeutung dieser Feststellung gar nicht bewusst, dafür sind sie noch zu jung. Aber dennoch kamen sie ganz schnell auf die Idee, dem Grenzstein zum 460. Geburtstag ein Lied zu singen. Außerdem steht er an der schönsten Stelle der Landesgrenze, meinte Bauckner und zeigte dabei auf das deutsche Neufeld, den dahinterliegenden Schweizer Jura und die in der Ferne schimmernden französischen Vogesen.

Nur zehn Kinder waren zur Grenzsteinwanderung gekommen. Bauckner gestaltet diese im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde bereits seit vielen Jahren. Immer interessant sei es, wenn auf dem Rührberg die Suche nach den ersten Grenzsteinen beginnt. Jedes Kind bekam eine Landkarte in die Hand, auf der alle Grenzsteine als rote Punkte markiert waren, so fiel es ihnen nicht schwer, jeden einzelnen zu entdecken, auch wenn manche etwas tief im Dickicht stehen.

Steht ein Großherzog so hoch wie ein Kaiser?

Das sehr alte badische Wappen fanden die Kinder, sie fragten danach, ob ein Großherzog so hoch stand wie ein Kaiser, sie fanden sehr unterschiedliche Jahreszahlen. Während die sehr alten Steine recht mühevoll gestaltet wurden, zeugen die nach 1930 gesetzten von zunehmendem Pragmatismus. Statt des badischen Wappens wurde da nur noch ein „B“ eingemeißelt. Stutzig wurden die Kinder, als plötzlich das gelb-rote Wappen nicht mehr zu sehen war und stattdessen ein rot-weißes erschien.

Dass Wyhlen bis 1807 zu Österreich gehörte, wussten sie noch nicht. Aber nun war die Grenzsteinsuche noch spannender, weil es eine Variante mehr gab. Aufmerksam betrachteten sich die Mädchen und Jungen auch die auf der Oberseite eingemeißelten Linien. Dass die meisten geradeaus verlaufen, erschien ihnen normal, aber mit Ecken? Ganz verrückt war dann der Stein 105, er steht am äußersten Zipfel einer schweizerischen Ausbuchtung und ist mit einer Spitze obendrauf markiert. Andere Grenzsteine fanden sie gar nicht im Wald, einige von ihnen stehen unter dem Chrischonaturm mitten in der Wiese.

Die meisten Kinder hatten von dieser Besonderheit rundum Grenzach-Wyhlen noch nichts gehört, dass hier eine so vielfältige Grenzmarkierung vorhanden ist, haben sie mit viel Interesse entdeckt.

Als die Gruppe dann zurückging in den Wald, zeigte Helmut Bauckner den Kindern noch den herrlichen Eichenbestand, dann gingen sie am Gumpen vorbei, ein von Fröschen und anderem Getier besiedelter Tümpel.

Gemütlicher Abschluss beim Grillen

Am Dängeligeist schließlich fand die große Rast statt, da konnten die Kinder ihre mitgebrachten Würstchen grillen. So fand die Entdeckungstour einen gemütlichen Abschluss.

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