Grenzach-Wyhlen In fünf Jahren eine grüne Wiese

Die Oberbadische
Die Überdachung des Ausgrabungsbereichs unter Gewährleistung eines stetigen Unterdrucks soll Emissionen verhindern. Die Abluft wird behandelt, damit keine Schadstoffe austreten können. Der Kontakt des Oberflächenwassers mit den Abfällen wird verhindert. Der Transport des kontaminierten Bodenmaterials wird in dichten, fest verschlossenen Containern erfolgen. Grafik: zVg/Roche Foto: Die Oberbadische

Infoabend zum Vollaushub des Roche-Teils der Keßlergrube / Größte Maßnahme dieser Art in Deutschland

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Die Firma Roche hat am Donnerstag im Rahmen eines Informationsabends ihre Pläne und das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit dem Vollaushub ihres Teils der Keßlergrube detailliert vorgestellt. Das Unternehmen will, um es mit den Worten von Roche-Gesamtprojektleiter Richard Hürzeler zu sagen, das in ihrem Besitz befindliche Stück Erde „heilen“.

Der Publikumsandrang hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen, wird Roches Vorgehen in der Öffentlichkeit doch allgemein gelobt. Insofern kamen von Zuhörerseite auch kaum kritische, sondern mehr technisch oder logistisch orientierte Fragen (siehe untenstehenden Bericht). Rund 50 Gäste waren ins Haus der Begegnung gekommen, um den Vorträgen der Vertreter der Bauherrin Roche, des Generalplaners HPC AG und des Generalunternehmers Bauer Umwelt GmbH zu folgen.

Fazit des Abends: Alles soll schneller gehen als ursprünglich geplant. Bereits in fünf Jahren soll Perimeter 1/3-NW der Keßlergrube ausgehoben und neu verfüllt sein, also eine „grüne Wiese“, wie es Dominic Haidacher, Leiter des Bauer-Fachzentrums Umwelttechnik, formulierte.

Rund 50 bis 60 Mitarbeiter werden an der nach Angaben von Roche-Gesamtprojektleiter Richard Hürzeler „größten Sanierungsmaßnahme ihrer Art in Deutschland“ zum Einsatz kommen. Bevor aber in der ersten Jahreshälfte 2017 die ersten schweren Baggerfahrzeuge kontaminiertes Erdreich aus dem Boden am Grenzacher Rheinufer holen, wird die gesamte Baustelle „eingehaust“. Und zwar hermetisch. Nichts soll nach außen dringen: weder Schadstoffe aus der Luft oder aus dem Boden, zudem kein verseuchtes Grundwasser – und auch möglichst wenig Lärm sowie andere Störfaktoren. Roche sicherte in diesem Zusammenhang größte Transparenz zu, um die Bevölkerung zu informieren und allfällige Belästigungen gering zu halten. Dazu gehören laut dem Technischen Projektleiter Markus Ettner unter anderem die auf von 7 bis 18 Uhr begrenzten Arbeitszeiten auf der Baustelle – und zwar nur montags bis freitags.

Für alle Beteiligten Unternehmen – so der Tenor auf dem Podium – stellt die Sanierung des Roche-teils eine gewaltige Herausforderung dar. Roche will sich ihrer Verantwortung stellen, macht wesentlich mehr als gesetzlich vorgeschrieben und greift dafür tief in die Tasche. Rund 240 Millionen Euro soll die Gesamtmaßnahme am Ende kosten.

Die Firma Bauer Umwelttechnik aus dem oberbayrischen Schrobenhausen wiederum sieht sich vor der größten Herausforderung ihrer Firmengeschichte, wie Geschäftsführer Samer Hijazi darstellte. Sein Unternehmen wird den Gesamtaushub durchführen, den Abtransport des kontaminierten Erdreichs samt dessen thermischer Behandlung organisieren und für die Verfüllung des entstehenden riesigen Loches sorgen. „Es ist der größte Auftrag, den wir je erhalten haben“, sagte Hijazi.

Wie sein Kollege Dominic Haidacher darlegte, wird die Großbaustelle von der Organisation her wie eine eigene Firma aufgestellt – ein entsprechendes Organigramm konnte er dem Publikum bereits präsentieren.

Was die Firma Roche nach dem im Jahr 2020 geplanten Sanierungsende mit ihrem Areal vorhat, steht noch in den Sternen. Laut Markus Ettner soll die dann vollständig renaturierte Fläche aber einer gewerblich-industriellen Nutzung dienen. In welcher Form, sei allerdings noch offen.

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