Grenzach-Wyhlen Jugendliche im Dialog

Die Oberbadische

Schüler haben viele Fragen an Politiker / Diskussion mit Bürgermeisterkandidaten in Grenzach-Wyhlen

Von Rolf Reißmann

Der Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen ist gewählt und etliche Jugendliche, die bereits das 16. Lebensjahr vollendet haben, gaben auch ihre Stimme ab. Unmittelbar vor der Wahl trafen sich im Schulzentrum nochmals alle Kandidaten mit etwa 200 Schülerinnen und Schülern der oberen Klassen aus Gymnasium und Realschule.

Organisiert hatte diese Begegnung der Förderverein für Kinder, Jugend und Kultur. Die Jugendlichen sollten damit eine Gelegenheit erhalten, um über ihre Wünsche an die Kommunalpolitik sprechen zu können. Freilich wussten sie alle, dass nur eine oder einer aus der Runde letztlich die Funktion ausüben wird, dennoch kamen sie mit großem Interesse.

Doch leider war die Gesprächsrunde wenig auf die Jugendliche ausgerichtet. Auch wenn die Wahl vorbei ist, sollten die Erkenntnisse darauf für künftige Gesprächsrunden dieser Art beachtet werden. Allein die Vorstellung der Kandidaten zog sich über eine halbe Stunde hin, dabei hatten sie die Lebensläufe schon gehört oder im Internet nachlesen können.

Und mal ganz ehrlich, sind das wirklich jene Informationen, die Jugendliche erfahren möchten? Als heißes Thema war die Ganztagsschule ausgewählt. Auch dies erschien mehr als Fehlgriff. Denn jene, die in zwei oder drei Jahren die Schule verlassen, werden wohl kaum noch die Einführung der Ganztagsschule erleben Auch muss man wohl mit denen, die bald gehen, nicht mehr über eine künftige Campuslösung sprechen.

Die Jugendlichen identifizieren sich mit ihrer Gemeinde

Zur Schule wollten die Mädchen und Jungen gerne wisse, wie sich die Integration verbessern lässt. Dieses Thema wird sie auch in der weiteren Ausbildung und schließlich bei der Arbeit begleiten, denn auf Kollegen, die in ihrem körperlichen Leistungsvermögen eingeschränkt sind, werden sie überall treffen. Das zeigte, wie sie an ihre eigene Zukunft denken.

Dann wurden die Fragen zur Kommunalpolitik konkreter, wie denn eigentlich die Bürgerbeteiligung zu verbessern wäre, bei welchen Themen sie anders zu gestalten sei als bisher. Hier spürte man die Identifikation der Jugendlichen mit ihrer Gemeinde.

Leider fühlte sich dann in der Kandidatenrunde jeder bemüßigt, eine Antwort zu geben, das dauerte wegen der zahlreichen Wiederholungen eine gefühlte Ewigkeit. Selbst bei dem Fragenkomplex, der als „Blitzrunde“ benannt war, trat der Moderator nicht auf die Bremse und ließ langatmige Antworten zu.

Erfreulich, dass auf eine entsprechende Frage alle Kandidaten für eine stärkere Einbeziehung der Jugendlichen in die Kommunalpolitik eintraten. Entweder mit einem Jugendparlament oder einem Jugendausschuss sei dies möglich. Damit war das Thema dann schon wieder abgeschlossen. Interesse zeigten die Mädchen und Jungen auch an der künftigen Unterbringung von Flüchtlingen in Grenzach-Wyhlen.

Interesse am Thema Flüchtlinge

Wenn schon ein Moderator durch die Veranstaltung führt, sollte er sich an der Zielgruppe orientieren und nicht durch unnötige Längen bei den Zuhörer Langeweile aufkommen lassen. Diesmal hat’s nicht funktioniert, denn nach einer Stunde verließen zahlreiche Jugendliche den Saal.

Vielleicht hätten zwei clevere Gymnasiasten der zwölften Klasse als Co-Moderatoren dem Verlauf dieser Gesprächsrunde mehr Pfeffer gegeben.

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