Bei der Firma DSM brummt der Laden. „Es geht in die richtige Richtung“, sagt Irene Wosgien, seit April 2014 Leiterin des DSM-Werkes. Denn die Produktion läuft auf Volllast. Von Manfred Herbertz Grenzach-Wyhlen. „Dass es sich für uns so positiv entwickelt, hätten wir vor drei Jahren nicht erwartet“, bekennt die Werksleiterin. Gemeinsam mit Betriebsratsvorsitzendem Klaus Keßner und dessen Stellvertreter Michael Mattes zeichnet sie ein positives Bild. „Wir sind nicht mehr das kränkelnde Kind, sondern können mit anderen mithalten“, freut sich Keßner. Das sah vor einigen Jahren noch anders aus. In den vergangenen drei Jahren seien Produktionsmenge und Nachfrage gestiegen. Derzeit laufe die Produktion auf Volllast. DSM hat mehrere Projekte aufgelegt, um die Nachfrage zu befriedigen. Überhaupt: „Es wird richtig viel investiert, am Standort, viel, viel mehr als angedacht“, betont Wosgien, aber ohne Zahlen zu nennen – der Konkurrenz wegen. Erinnerung an sehr schwere Jahre Noch im Jahr 2010/2011 sah es bei DSM gar nicht rosig aus. Damals legte der Konzern für das Werk Grenzach das Sparprogramm „Impuls“ auf, das erhebliche Einschnitte – darunter Einkommenseinbußen für die Belegschaft – vorsah. Betriebsrat und Mitarbeiter trotzten dem Konzern aber einen bis dato in Deutschland einmaligen Standortsicherungsvertrag bis zum Jahr 2020 ab. Keßner erinnert sich rückblickend an „sehr schwere Jahre“, in denen es nicht einmal sicher war, ob der Standort gemach erhalten werden könnte. Man habe erreicht, dass DSM – im Gegenzug zu den Sparmaßnahmen – Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro an den Standort fließen lässt. Die Vitamin B6-Produktion fuhr Verluste ein, bis 2017 soll die Produktion auslaufen. „Wir versuchen das ohne betriebsbedingte Kündigung hinzubekommen“, sagt Wosgien. Bis 2020 soll der Verlust der B6-Produktion durch neue Wertschöpfungen aufgefangen werden. Mit „Crina“, einer kleinen aber gewinnträchtigen Produktion, sei ein Schritt in diese Richtung getan. Brückenstrategie Wosgien spricht von einer Brückenstrategie, mit deren Hilfe DSM ohne Kündigungen auszukommen versuche. So habe man befristete Arbeitsplätze geschaffen, die mit früheren BASF-Arbeitskräften besetzt wurden. Inzwischen sind aus 80 befristeten Arbeitsverhältnissen 50 in unbefristete umgewandelt worden. Ob die restlichen 30 übernommen werden, werde sich zeigen, sagt die Werksleiterin. Die Zahl der Mitarbeiter sei auf 660 angewachsen. Nun gehe es darum, „schlau zu investieren“, und zu sehen, wo und wie Prozesse optimiert werden könnten. Ein Pfund, mit dem DSM wuchern kann, ist die Tatsache, dass man ein breites Portfolio an Vitaminen produziert. „Die Kunden wissen, dass sie bei uns fast alle Vitamine in sehr guter Qualität bekommen“, hält Wosgien fest. Die Grenzacher Werksleiterin blickt zuversichtlich nach vorne: „Einige Projekte befinden sich in den Startlöchern.“ Neuer Umgang und Stil Überhaupt – im Werk hat sich etwas geändert: Stil und Umgang miteinander seien anders, und eine transparente Politik habe Einzug gehalten. Irene Wosgien: „Ich allein kann es nicht schaffen.“ Keßner fügt an: „Es macht ein gutes Gefühl, wenn beinahe alle Mitarbeiter sagen, sie sind stolz, für DSM in Grenzach zu arbeiten.“