Grenzach-Wyhlen „P2G“ als Schlüsseltechnologie

Die Oberbadische
Bürgermeister Tobias Benz steht vor dem Areal auf dem Gelände des Kraftwerks Wyhlen, wo die geplante Wasserstofferzeugungsanlage errichtet werden soll, einem Fernsehteam des SWR Rede und Antwort. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

„Power-to-Gas“-Anlage: Bürgermeister Benz und Energiedienst nehmen im Fernsehen Stellung

Ein Fernsehteam des SWR weilte am Dienstag ganztägig zu Dreharbeiten am Kraftwerk Wyhlen, um über die geplante Wasserstoff-Erzeugungsanlage und die Kritik daran zu berichten. Neben BI-Sprecher Michael Kempkes (wir berichteten gestern ausführlich) standen am späteren Nachmittag auch Bürgermeister Tobias Benz und Vertreter von Energiedienst dem TV-Team Rede und Antwort.

Grenzach-Wyhlen (mh). Grundsätzlich begrüße die Gemeinde das geplante „Power-to-Gas“-Projekt („P2G“) auf dem Gelände des Wasserkraftwerks Wyhlen. So habe er sich gegenüber Reportern des SWR geäußert, sagte Bürgermeister Tobias Benz gegenüber unserer Zeitung. Die Anlage zur Gewinnung von Wasserstoff aus regenerativer Energie, also mit Wasserkraft erzeugtem Strom, sei ein innovatives, „ja, ein Leuchtturmprojekt für die Gemeinde“, betonte Benz. Die Gemeinde freue sich, dass Energiedienst den Zuschlag für diese Forschungsanlage, die Benz als Schlüsseltechnologie bezeichnete, bekommen habe. Dies werde mit rund 4,5 Millionen Euro öffentlichen Geldern gefördert, sagte Benz. Sollte sich die Technologie nach dem Versuchsbetrieb bewähren, könne er sich den Bau einer größeren Anlage, zum Beispiel auf den freien Flächen des BASF-Areals, vorstellen. Die Anlage auf dem Kraftwerksgelände unterliege einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der die Nutzung genau regle. Damit werde sichergestellt, dass es keine Ausweitung gebe, versicherte Benz.

Zugleich widersprach er den Aussagen, die „Power-to-Gas“-Anlage würde das Naherholungs- oder das Naturschutzgebiet tangieren. „Seit mehr als 100 Jahren stehen dort Industriebauten am Rhein und die Anlage wird innerhalb des Werkszaunes stehen.“ Priorität habe die Sicherheit der Anwohner, betonte Benz. „Wir nehmen alles ernst und werden Lösungen finden, mit denen die Anwohner leben können“.

Alexander Lennemann, Pressesprecher von Energiedienst, sagte im Nachgang der Dreharbeiten, man habe gegenüber dem SWR-Team erläutert, „was wir bauen und wozu wir es bauen“. Er habe dargestellt, dass Energiedienst zwei Wasserstofferzeugungsanlagen mit insgesamt zwei Megawatt (MW) Leistung, darunter eine Forschungsanlage mit einem MW, errichtet werden sollen.

Die erforderlichen Unterlagen seien an die Behörden übergeben worden. Das Verfahren durchlaufe den gesetzlich vorgeschriebenen Weg, betonte Lennemann. Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan müsse Energiedienst dabei sehr enge Grenzen beachten. „Es stimmt nicht, dass wir, wie behauptet wird, damit einen Fuß in der Tür haben, um später die Anlage auf einfachem Weg erweitern zu können“, sagte er und fügte an, der Gemeinderat Grenzach-Wyhlen habe in der Vergangenheit öfter gezeigt, dass er sehr unabhängig in seinen Entscheidungen sei.

Als die Dreharbeiten am frühen Dienstagmittag begonnen hatte, war Michael Kempkes, Sprecher der Kritiker, noch alleine (wir berichteten). Im Verlauf des späten Nachmittags seien aber noch rund 30 Unterstützer vor Ort gewesen und hätten sich teilweise auch zu Wort gemeldet, stellte Kempkes im Nachgang fest.

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